Sonntag, 26. August 2012

Die letzten Winterferien im Juli

Das letzte Semester in Chile beginnt. Weil es wieder mal kalt ist und Tee und Wärmflasche die besten Freunde sind, haben wir uns trotz Mandelblüte entschlossen für einige Tage nach Norden zu fahren. Über Combarbala, Monte Patria  vorbei am ehemals großen Stausee nach Ovalle, der Perle des Limari-Tales. Die Strassen sind ausgezeichnet, vermutlich wegen der Minen. Unter den Augen eines Lamas , das indigniert den ausgetrockneten Rasen betrachtet übernachten wir in einem Hotel, das wohl während der Woche von Weinagenten und Minenmanagern genutzt wird. Am folgenden Tag, Sonntag, düsen wir zur Hacienda Santa Cristina , nachdem wir das wunderbare Museum in Ovalle besichtigt, Cortado an der Plaza de Armas ( ich fange an die Plazas zu verwechseln) getrunken, der Banda Municipal zugehört und die Wanderausstellung zur Geschichte der Einwanderung in Chile besichtigt haben.
Am Montag fahren wir zur Küste über Tongoy nach Guanaqueros, die Orte, typische Urlaubsorte, liegen noch mehr oder minder im Winterschlaf. Am Strand in Guanaqueros gehen wir spazieren, gefolgt von einer Hundefamilie, und sammeln Muscheln.
Für den Abend haben wir eine Tina caliente bestellt, eine Holzbadewanne unter freiem Himmel mit integriertem eisernen Ofen. Die Luft ist sehr kalt, das Wasser höllisch heiß. Nach einer halben Stunde fühlen wir uns wie gekocht, die eisige Nachtluft kann uns nicht beeindrucken, der wunderbare Sternenhimmel schon.
Am Dienstag wagen wir es nicht, uns einfach in den Liegestuhl zu legen und zu lesen, wir fahren nach La Serena, wir kommen ja sicher nicht wieder hin. La Serena besteht aus vielen Pseudokolonialhäusern aus den 20er/30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Das putzt. Es gibt ein schönes archäologisches  und ein schönes historisches Museum. Pflichtbewusste Bildungsbürger die wir sind, besichtigen wir beide. Dann machen wir uns über Andacollo wieder auf den Weg zur Hacienda.
Andacollo ist ein Wallfahrtsort mit 10000 Einwohnern auf 1100 m Höhe. An Weihnachten pilgern etwa 150000 Menschen dorthin auf den Berg, weil es  da eine wundertätige heilige Jungfrau gibt, die virgen del Rosario de Andacollo.  Sie steht in der Pfarrkirche über dem Altar und man kann sie hinten über dem Altar besichigen. Man kann an einer Schnur ziehen, dann dreht sie sich, man soll nicht stark ziehen.
Andacollo ist reich, nicht nur wegen der Wallfahrt, sondern weil rundherum Gold-, Mangan- und Kupferminen sind, die schon von den Inkas genutzt wurden, was Boden, Luft und Wasser nicht verbessert.  Weil die Pfarrkirche nicht ausreichte, hat man eine riesige Wallfahrtskirche gebaut und gleich gegenüber ein riesiges Rathaus. Wir haben mit wachsendem Entsetzen das Museum besichtigt, eine Ansammlung schauriger Votivgaben.












Erschöpft sind wir in unsere Herberge zurückgekehrt. Mittwoch ging die Reise wieder nach Vina.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

romtapfer! tapfer! Wieviele Kilometer waren denn das?
Es grüßt die S aus M