Mittwoch, 31. Dezember 2008

Neujahrsgruß, feliz ano nuevo!

Also, es ist ungehörig, und das ist mir /uns klar, sich auf diese Weise der guten Wünsche für alle Freundinnen und Freunde zu entledigen, aber wir sind zu langsam und nicht fleissig genug um allen, die wir lieben, und das sind viele, zu schreiben, und so wünschen wir Euch auf diese Weise ein frohes ,gesundes,neues Jahr. Ein Jahr in dem Ihr alles das lernen könnt, was Ihr wollt, alle guten Vorsätze zur Tat werden! Amen! Un abrazo para Todas y Todos! K. und B.

Sonntag, 28. Dezember 2008

Rinimapu




Wenn wir schon mal im kleinen Süden sind, können wir doch Weihnachten gleich dort bleiben. So die Rede des besten aller Ehemänner, und gegen anfängliches Sträuben, äh, Weihnachtspost nicht fertig, packen- auspacken, waschen, weihnachten, äh , keine Lust......, haben wir´s dann so gemacht. Wir sind an einen See gefahren, den lago Rinihue und haben uns dort einquartiert als einzige Gäste, http://www.rinimapu.cl/hotel-esp.htm, haben mit der Chefin Weihnachten gefeiert und uns sonst still an den Strand gesetzt, nein nicht still, denn von Weihnachten bis Ende Januar gibt es im Seengebiet sehr lästige, große, hübsche, schwarz-orange Stechfliegen, coliguacho in Mapudungun, scaptia lata, http://www.chile-trip.cl/Mapa10/Tabano.htm, die sich mit lautem Brummen auf farbige Kleidung in der Sonne stürzen und versuchen zu stechen, sie sind nicht giftig. Schatten, Bewegung und weisse Kleider mögen sie nicht, und gelesen. Wir haben den See gluckern gehört, sind auch baden gewesen, allerdings war´s noch ziemlich eisig.

Valdivia






Valdivia, die Stadt im Süden, ist auf der chilenischen Ästhetikskala ganz oben angesiedelt. Ist ein bisschen schwierig, denn es wurde oft durch Brände und Erdbeben zerstört, zuletzt 1960. Den Namen hat Valdivia von Pedro de Valdivia, 1554 wurde der Name von Carlos I = unser Karl V offiziell bestätigt, vorher hieß die Stadt anders, aber Namensänderungen gehören bekanntlich zu Besetzungen. Die Lage an den drei Flüssen ist wunderbar, das Licht wechselt dauernd mit Wind und Wolken. Es gibt einen hübschen Fischmarkt, 1 sehr schönes Gebäude, ehemaliges Hotel Schuster, mit Holzschindeln, und Seelöwen. Sie sind wirklich interessant. Sie robben an Land und legen sich in die Sonne, sie bellen und heulen und wenn man zu nahe ran kommt, dann beissen sie auch, was man dummen Touristen fast gönnt. Wir haben nur gesehen wie der Chefseelöwe bedrohlich angerobbt-platscht kam und kreischende Fototouristen erschreckt hat. Wir waren in Valdivia, weil dort eine Lehrersitzung an der deutschen Schule http://www.deutscheschulevaldivia.com/ auf der Insel Teja stattfand. Die Luxusgattin hat sich derweil wieder mal herumgetrieben. Valdivia hat eine starke deutsche Kolonie, deshalb begegnet man vielen deutschen Namen, z. B. Carl Anwandter, 1801-1889, ein Apotheker aus Luckenwalde, der 1850 als Liberaler nach Chile emigriert ist, dort auf Drängen seiner Frau Bier gebraut hat und dadurch in Chile berühmt wurde. http://www.wikilosrios.cl/index.php/Casa_Anwandter .Es gibt Cafés mit großen Mengen deutschen Weihnachtsplätzchen, Nikoläusen, Marzipan, z.B. http://www.entrelagos.cl/. Auf der Insel Teja ist nicht nur die deutsche Schule, sondern auch die Universidad Austral und das museo R.A.Philippi 1808-1904,http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolph_Amandus_Philippi, auch ein Deutscher aus Berlin, Botaniker und Zoologe, in einem wunderbaren Holzhaus untergebracht. So jetzt langt´s mit der Bildung!

Freitag, 19. Dezember 2008

Temblores, sismos, terremoto s. 18. 12. 07

Seit gestern abend hat die Erde schon 12 mal gewackelt, nicht schlimm, man fühlt sich nur wie betrunken, man schwankt, die Lampe schwankt, die Wände knacken. Schläft man, wacht man sofort auf. Man stürzt zur Haustür und öffnet sie, damit sie sich nicht vekannten kann. Man stellt sich unter einen Türsturz, die bleiben meistens stehen. Sinnvoll ist es auch in den Garten zu gehen, falls keine hohen Häuser, die Trümmer verlieren können, in der Nähe stehen. Man kann auch unter den Tisch kriechen, so er eine solide Platte hat und nicht so´n Furnierding ist wie unserer. Wohnt man in einer Wohnung in einem Hochhaus, kann man nicht raus, der Aufzug geht nicht, man muss aushalten und hoffen, dass die Bude erbebensicher gebaut ist. Vor einigen Jahren ist mal ein Hochhaus langsam innerhalb einer Woche nach einem Erdbeben von der Düne in´s Meer gerutscht. Man sollte einen Vorrat haben von: Wasser, Taschenlampe, Streichhölzer, Kerze, etwas zu essen, alles bereitgestellt in einem Rucksack, aber alle sind zu faul zur Vorsorge.

Sonntag, 7. Dezember 2008

P.S. zum cine arte:

Tatsächlich 1960 als ERSTES Filmkunstkino Chiles gegründet von Hugo Castelletto, Alfredo Vargas, Natalio Pellerano, Aldo Francia, cineasta und Regisseur, "Valparaiso mi amor" und Guillermo Aguayo. War´n wohl dynamischere Zeiten hier!

Theater auf dem Berg

Die Physiker-Dürrenmatt-auf deutsch- Amphitheater-bei Santiago- im Winter Skigebiet. Ungefähr 10 mal haben wir hin und her überlegt, sollen wir hinfahren, sollen wir uns das antun , zweieinhalb Stunden mindestens hin, nachts zurück. Schließlich waren wir neugierig genug. Familie von Kiesling, Nachfahren der bayerischen Familie Kiesling von Kieslingstein, bietet seit 30 Jahren deutschsprachige Theateraufführungen von Laien in einem kleinen gemauerten Amphitheater auf der Hacienda las Varas in den Bergen, in Farellones, bei Santiago. Lange Anfahrt über staubende Straße, die unvermeidlichen Hündchen kreuzen, die Grillen zirpen, der Blick nach Westen in´s Tal auf Santiago ist die Kulisse. Spielbeginn bei Sonnenuntergang.Ein schwieriges textreiches Stück sehr engagiert gespielt. Hinterher gibt es für die durchkühlten Zuschauer Glühwein und Empanadas. Der Erlös ist eine Spende an das deutsche Altersheim. Nächstes Jahr kommen wir wieder. Vielleicht könnt Ihr den Link öffnen, ich nicht. theateraufdemberg.org/

wallfahrer

Was dem Oberbayern sein Andechs, dem Franzosen sein Lourdes ist dem Chilenen der V. Region sein Lo Vazquez, direkt an der Autobahn, Ruta 68, zwischen Valparaiso und Santiago Wir fuhren nach Santiago, gestern. An der Autobahn waren viele Fußgänger unterwegs, mehr als sonst, so dass mir schon wieder mal himmelangst vor der Rückfahrt bei Dunkelheit wurde, viele Fußgänger werden an der Autobahn überfahren. Nicht nur Fußgänger, auch Radfahrer, Pferdewagen, Reiter, alle auf dem Seitenstreifen der Autobahn. Alle pilgern zum Santuario Lo Vazquez ca 32 km südöstlich von Vina. Vorbereitungen kann man betrachten auf: http://portada.diariosregionales.cl/prontus_multimedia/site/artic/20081203/pags/20081203160416.html Lo Vazquez ist ein Marienheiligtum, und wegen Immaculata wollen jährlich etwa 700 000 Menschen dahin. Für Neuheiden und Protestanten: 8. Dezember- Immaculata- Tag der unbefleckten Empfängnis Mariens. Heute, am 7. Dezember wird ab nachmittags um 5 die Autobahn gesperrt, damit alle Pilger rechtzeitig am Ort sind. Auf dem Rückweg nachts waren große Gruppen unterwegs, zum Glück mit Reflektoren auf dem Rücken oder blinkender Beleuchtung am Fahrrad, Gruppen von Reitern auf kleinen Pferden, Eselskarren, Familien mit Kinderwagen. Bei Lo Vazquez selbst standen schon viele Zelte auf dem Seitenstreifen. Hinter der Leitplanke Stände mit Devotionalien. Wenn ich wieder nach Deutschland komme, bring ich Euch Schlüsselanhänger mit.

Dienstag, 25. November 2008

Yoga


Dreimal in der Woche geh ich in die Yogastunde zu Claudia mit der roten Mähne, in die Stunden für Schwangere und Senioren, alles andere ist zu schwierig, hab´s ausprobiert. Claudia hat ihre Yogalehrer-Ausbildung in Berlin gemacht, kann also auch einer begriffstutzigen Deutschen erklären um welche Bewegung es geht. Sie lehrt nach Iyengar, einem Yogameister der über Yehudi Menuhin nach Europa kam, und der Hilfsmittel wie Kissen, Stühle, Holzblöcke verwendete. Da sind etwa 10 Frauen im Studio, Männer lassen sich höchstens einmal versuchsweise blicken, die sich eine Stunde lang plagen, sich dehnen, strecken, recken, Muskeln, von deren Existenz sie nichts wussten, anspannen, entspannen und wieder anspannen. Kein Säuselyoga, ziemlich anstrengend. Ihr seid herzlich eingeladen!

Ambulanter Handel

Da steigt man in die Micro, das ist ein Stadtbus, und fährt, wie schon öfter beschrieben mit einem Vaterunser durch Vina. Der Bus hält, ein Herr im Anzug betritt den Bus, zahlt nicht, zückt eine Handvoll Kugelschreiber und klärt mit leiriger Stimme darüber auf, warum wir jetzt alle diesen besonders guten, besonders billigen Kugelschreiber kaufen müssen. An der nächsten Haltestelle steigt er wieder aus, ohne was verkauft zu haben. Dann kommt der Eisverkäufer, Styroporbox mit Zeitschriftpapier beklebt, gefüllt mit Steckerleis, er verkauft ganz gut, denn die Sonne scheint. Jetzt kommt der Mann, der mit Stiften gegen Juckreiz handelt, viel billiger als in der Apotheke, noch günstiger, wenn man gleich fünf kauft, bei den vielen Flöhen... Eine Dame fährt mit dem Fahrrad langsam durch die Straßen und verkauft aus einer großen Thermoskanne Neskaffee , dazu belegte Brote. In unserer Strasse sitzt von Dienstag bis Freitag ein Händler, der immer zwei Obstkisten dabei hat, je nach Saison gefüllt mit Tüten mit Erdbeeren, Kirschen, Papayas, Paltas. Es ist nicht so klar wieviel jede Tüte wiegt. Wenn er mich sieht, winkt er heftig, seine Aussprache verstehe ich immer noch nicht, er wiederholt jeden Satz gerne dreimal, wenn ich dafür etwas kaufe. An der Bushaltestelle sitzt ein Mann mit einem großen Holzkorb und bietet jeden Abend den Erschöpften süßes Gebäck an. Auf dem Grünstreifen hat sich ein Händlerchen niedergelassen, der sehr praktische Holzsachen dabei hat. Buttermesser, Zitronenpressen, Mörser, Nudelwalker. Alles ist sichtlich mit Maschinen gemacht, um den Anschein von Handarbeit zu wecken schleift er ein bisschen an den Sachen rum. Die Auzählung lässt sich beliebig erweitern, der blinde Brothändler, dieFrau, die mit Enthusiasmus chinesiche Pflaster verkauft, der Pflanzenverkäufer mit drei Pflänzchen, die Frau mit dem Rosenquarz, die Grenze zumBetteln ist fließend.

Sonntag, 2. November 2008

Zweiter Sonntag der Sommersaison

Weil es in Santiago heuer viel wärmer ist als letztes Jahr, hat sich die V. Region entschlossen die Strände früher zu eröffnen. Wegen des langen Wochenendes von Allerheiligen war alles schon letztes Wochenende fertig, bloß leider leider hat der Humboldtstrom oder was weiß ich dafür gesorgt, dass fast den ganzen Tag Hochnebel war. Doch heute schien die Sonne vom blauen Himmel und ich habe mich schon früh an die Küste geschlichen, früh heißt hier so um 10. Nur Jogger und Radler waren unterwegs, und Polizisten, die die Küstenstrasse bewacht haben wegen irgendeines Wettkampfs. Die Zeitungskiosker haben gerade geöffnet, die Kutscher zwinkern noch ziemlich müde, der Eisverkäufer drapiert seine Bude, die kleinen Pferde für´s Kinderreiten stinken vor sich hin, die Kettcars stehen in Reih und Glied und warten auf Kinder , die vierrädrigen Rikschas, mir ist keine bessere Bezeichnung eingefallen, stehen auch rum. Ausserdem gibt es Stände mit fürchterlichem Plastikspielzeug. Mit meiner Zeitung setz ich mich in´s Café und schau auf´s Meer, auf die Brandung, seh ein riesiges Schiff im Humboldtnebel, das beim Näherkommen nicht mehr so groß ist, vielleicht mit Herrn Turtur verwandt. Inzwischen schwitzen die ersten Wettkämpfer vorbei. Väter mit ihren Kindern kommen und verspeisen riesige Portionen Eis,gebotoxte Damen führen frisch friseurte Pudel aus, die Handlesevetteln beginnen ihr touristenangehendes Tagwerk. Der beste aller Ehemänner kommt,und trinkt auch seinen Cortado.

Montevideo, eine gemächliche Stadt



1,32 Millionen Einwohner hat die Stadt, in der ich mich als Luxusfrau, als begleitende Ehefrau, fast eine Woche herumgetrieben habe. Bernhard hatte eine Fortbildung. Ich wusste nicht mal genau wo sie liegt, diese Stadt, und wie schön sie liegt, am Rio de la Plata. Ihr erinnert euch an das Stück von Curt Goetz "das Haus in Montevideo"? Solche Vorkenntnisse hatte ich auch. Montevideo war in Europa berühmt, weil die damals reichen Landbesitzer sich in den Casinos in Europa die Zeit vertrieben, solange in Uruguay Winter war, und ihre Einkünfte verspielten. Man kommt an und staunt wie klein der Flughafen ist, wie ländlich. Die Taxifahrt in´s Hotel führt am Rio de la Plata entlang, der hier so breit ist, dass die Uruguayos ihn Mar nennen. Das Taxi fährt nicht sehr schnell, und so hat man Zeit die Silhouette der Stadt zu betrachten. Beim ersten Spaziergang durch die Stadt fällt uns auf, dass hier nix schnell geht, alles einen entspannten Eindruck macht. Vielleicht liegt es am Mate. Jeder Dritte wandert durch die Stadt mit einer Thermosflasche unter dem Arm und einer Kalebasse mit Bombilla in der Hand und nuckelt an seinem Tee. Manche haben eine schöne , schwere lederne Umhängetasche, in die Thermosflasche und Kalebasse genau rein passen. Siehe "Mate" in Wikipedia.
Seit einer Woche streikt die Müllabfuhr, das tut keiner Stadt gut. In Montevideo gibt es jedoch eine Art Mülltrennung, die die Streikauswirkung mildert. Den ganzen Tag fahren wild aussehende Gesellen mit Pferdewägelchen duch die Stadt und sammeln Plastik jeder Art. Im Lauf des Tages nehmen die Wagen unglaubliche Dimensionen an. Ich weiß schon liebe C. Du hättest jetzt gerne ein Photo, aber ich hab einfach immer keine Lust zum photographieren.
Damit ihr euch nicht langweilt nur noch ein bisschen was. Uruguay hat keine Erdbeben, also halten alte Häuser besser. Damit Ihr Euch nicht langweilt nur noch ein klein bisschen: Es gibt viele schöne alte Häuser, Jugendstil, Bauhaus, Modernisme, Pseudoklassizismus, die meisten renovierungsbedürftig. Wir haben eine Krypta angesehen, alle Wände beschrieben mit Bitten an den Heiligen des jeweiligen Seitenschiffs, die gesammelte Verzweiflung. Wir waren im Theater, im Teatro Solis, einem Theater für die Bürger, mit Preisen für die Bürger, in einer Arturo Ui-Aufführung, tolle Farben, tolle Masken. Viele Menschen haben gefragt woher wir kommen, viele kennen Europa, sogar Deutschland.

Samstag, 18. Oktober 2008

Día del profesor

Das ist ein Tag sag ich Euch, davonkan ein leidgeprüfter bayerischer Lehrer nur träumen!!! Du kommst morgens in die Schule, um 7 Uhr wie immer, das wissen die aufmerksamen Leser ja schon, und da denkst du , du bist im Fasching: alles ist mit Luftballons und Luftschlangen geschmückt, die Tische sind voll von Bonbons und Süßigkeiten, vor meinem Büro klebt die Gabe in Seidenpapier gehüllt ,und alles überragt ein großes gemaltes Plakat, auf dem die SMV im Namen aller Schüler ihre Dankbarkeit und ihr Mitleid ausdrückt mit unserer ach so schweren Erziehungsarbeit an ihnen, denen wir nicht nur pädagogische Vorbilder, sondern Bildungsmittler und Freunde für´s Leben unter aufopferungsvollem Einsatz für die Verwirklichung der Träume der kommenden Generation sind. So oder so ähnlich hört sich das nicht nur in der Übersetzung an. Ich hab mich kaum satt gesehen, da geht es auch schon los: die ersten Kolleginnen trudeln ein und fallen mir um den Hals, (s. o. Tag der Deutschen Einheit, die Dinge wiederholen sich)!!! "Feliz día de Profesor!" , was ich mit dem üblichen hingehauchten schmatzigen Wangenkuss und einem "Igualmente!" beantworte. Während ich in mein Büro flüchte, höre ich die reich modulierenden Damenstimmen ihren Chor aus "Ay que lindo!, Son unos angeles, mis alumnos! Ay que bonito!" etc, singen. Mit der Ankunft der ersten Kollegen und der ersten Schüler wird es nicht anders, nur unübersichtlicher: jetzt werden Blumensträuße und kleine Geschenke gebracht und mit dem obigen Zeremoniell und Kommentaren übergeben, dekoriert mit ein bisschen Weinen vor Rührung. Klar, dass unter solchen Umständen der Unterricht nicht gleich beginnen kann. Der nächste Akt findet in den Klassen statt, wo in den ersten 15 Minuten die geliebten Profesores-Jefe von der Klassengemeinschaft ihre Ehrengaben erhalten.
Für mich spielt sich der nächste Akt in der Pause ab, Auftritt des CGPA, des Elternbeirats, der mit Hilfskräften große Torten und eine riesige Kiste in´s Lehrerzimmer schleppt. Eine schwungvolle Rede des Elternbeiratsvorsitzenden rankt sich um die Kernbegriffe Liebe, Verantwortung, schwere Arbeit und Verpflichtung, oder, war es schöner Dienst, gemeinsame Aufgabe, Zukunft, jedenfalls hat´s zum ersten Mal geläutet als die große Kiste in die Rede einbezogen wird. An der Tür werden derweil weitere Ehrengaben von Schülern abgewehrt/ angenommen . Große Sensation: die Kiste enthält das Geschenk der dankbaren Elternschaft an die hingebungsvoll arbeitenden Lehrer, eine Kaffeemaschine, damit der Einsatz nicht nachlassen möge und die Verschnarchten vielleicht doch noch auf Zack kommen. (Zweiter Gong!) Es folgen Gegenrede, Dankrede und dann Feuer frei auf Kaffee, immer noch, nee, jetzt wieder Nescafé und Kuchen. Auch vom Jefe de la mantención = der Oberhausmeister bekommen wir eine wunderbare auf blauem Papier gedruckte Eloge auf unser bedeutendes Tun überreicht.
Nach der vierten Stunde ist Unterrichtsschluss, und Schüler wie Lehrer stürmen die Busse, nur, dass unsere uns zum Betriebsausflug nach Quilpue in den Parque Naturalia bringen. Das schreibt sich so leicht, aber dahinter verbirgt sich eine abenteuerliche Fahrt von 20 Kilometern zu einem Fundo, den keiner von den im Bus fahrenden zu lokalisieren weiß, ebenso wenig wie die autochthone Bevölkerung draussen. Das mitgeführte Google-Luftbild hilft wenig weiter. Nach Überquerung einer Bohlenbrücke, Wende über eine Verkehrsinsel, Aufsitzen des Buses, haben wir es dann doch geschafft und finden uns in einer pristinen Natur, nahe an der Stadt und doch so fernab zwischen Weinbergen und Hügeln. Hier kann man auf Grills und Bohlenbänken Picknick machen, im Schwimmteich baden, wandern, rumflacken, Wein und Schampus degustieren oder - singen : unsere Damen haben Gitarren dabei, und ein Lied jagt das andere. Derweil baut der Caterer sein Essen auf und grillt munter drauf los und schafft es, 120 Leute hier in der Prärie mit allem zu versorgen: Pisco und Bier und Obstsäfte zum Auftakt, dann ein Choripan, als plato de fondo geräuchertes Schweinefleisch mit Salaten, Sauerkraut, Kartoffeln, Huhn und dazu vino, hinterher Torte und Kaffee. Da man das alles ohne Bewegung nicht schafft, gehen wenige spazieren, viele tanzen, denn man hat eine 5-köpfige kolumbianische Band engagiert, die sich was von der Seele trommelt. Da geht die Dekoration für 10-, 20-,30-,jährige Mitgliedschaft im Kollegium fast unter. Wir tanzen, singen, trinken, schwitzen und schwuppdich, schon bringt ein Bus die erste Gruppe zurück. Wie ich am gleichen Abend das Chorkonzert in Vina noch geschafft habe, weiß ich nicht- noch weniger den Tag danach. Feliz profesor!

Freitag, 17. Oktober 2008

Club de Vina - Chorkonzert

Der Coro Jubilate hat Geburtstag. Seit 10 Jahren begeistert el Maestro Marco Dusi in Vina-Valpo Amateur-Sänger. Passend zum Anlaß gaben wir ein Konzert im Club de Vina. Eine Messe von Lobo de Mezquita, kennt Ihr nich ,wa? , Villottas, Madrigale, Kostet und seht, Se equivocó la paloma ..... Der Club de Vina ist eine Institution mit weltweiten Verbindungen, gegründet 1901. Das eindrucksvolleGebäude wurde, nach dem verheerenden Erdbeben 1906,1910 fertig. Man beachte den Stilcocktail. http/www.clubvina.cl/Alles ist von etwas verschlissener Eleganz. Schwarze Ledersessel und Sofas, in den Gängen hängen Bilder, sind wohl geerbt, deshalb die Qualitätsunterschiede. Wir haben in der Sala de honor gesungen, geht über zwei Stockwerke. Anschließend Wein und Geburtstagstorte, auch für´s Publikum. Wie immer hier, superlativische Reaktionen. http://www.corojubilate.cl/index.html

Cine Arte Vina del Mar

Also mir ham fai auch a Filmkunstkino hier. Es gibt alle vier Wochen einen Programmzettel, manchmal pünktlich, manchmal nicht. Man wird gebeten immer vorher anzurufen ob der Film auch wirklich gezeigt wird. Wir können zu Fuß hingehen, vorbei am Schuhputzer, den ambulanten Sonnenbrillen-Postkarten- Fahnen-Waffeln-Blumen-Händlern. Das Kino ist wohl aus den 60ern in einer finsteren Passage in Vina an der Plaza Vergara . Weiße Kunstledersitze putzen ungemein, allerdings leicht verschlissen. Nix Popcorn, dafür gegenüber ein kleines Café. Die Wände wurden vor kurzer Zeit türkis gestrichen, Baustahl mit Sprühbetong. Die Lautsprecher sind nich renoviert.Die Leuchtschrift wäre in Deutschland aus den 30er Jahren. So im Lauf der Zeit können wir alle guten europäischen Filme sehen, im Original mit spanischen Untertiteln, die auch bei deutschen Filmen hilfreich sind, wegen der Lautsprecher eben. Wenn die junge Kartenverkäuferin da ist krieg ich immer Karten für tercera edad wegen der weißen Haare. Wir sind maximal 15 Zuschauer. Kürzlich haben wir " desierto sur" gesehen, chilenischer Film, hamma nix verstanden, keine Untertitel und diese Lautsprecher s.o., doofer Plot, tolle Wüstenbilder, geht auch als Stummfilm.

Sonntag, 5. Oktober 2008

Quarz-Mine



Eine klitzekleine Mine bei Quintay, für uns aus der bayerischen Provinz schon ganz nett. Da wird Quarz abgebaut, der manchmal auch rosa ist. Ab und an gibt es auch Quarz mit Turmalinnadeln. Der Quarz wird für den Strassenbau verwendet. Was so übrig ist und mehr oder weniger farbig, kann man kaufen, man kruschtelt also in dem Haufen und wird gierig. Weil man natürlich keinen richtigen Sack für Steine dabei hat, lädt man alles in eine Tasche, die dann fast reisst. Jetzt haben wir Rosenquarzbuchstützen, nicht ganz funktional, aber hübsch.

Otra Vez 3. Oktober

Ihr erinnert Euch? Tag der deutschen Einheit? Morgens der Acto in der Schule, die chilenischen Kollegen sprechen den deutschen Kollegen ihre Glückwünsche zum Nationalfeiertag aus, was bei den deutschen immer wieder Verblüffung auslöst. Der acto findet auf dem Sportplatz bei Frühlingssonne statt, Schüler hissen erst die chilenische Fahne, während wir die chilenische Nationalhymne schmettern, dann die deutsche zu Einigkeit und Recht und Freiheit . Was mein Mann ist, der hält jetzt eine Rede zu Einigkeit und Recht und Freiheit. Dann stellen die Schüler der verschiedenen Klassen gemeinsam die Geschichte Deutschlands dar. Ältere Schüler lesen die Verbindungstexte zu den Abschnitten. Alles ist sehr deutlich, verschiedene Farben, verschiedene Fähnchen, Plakate, der Sportplatz ist eine gute Bühne. Alles dauert eine knappe Stunde , und hinterher weiß jeder wie das war, damals. Alle Klassen gehen wieder in ihre Klassenzimmer und jedes Kind bekommt noch einen frischen Krapfen, also wir haben für Brezen votiert, kenn ma ned. Abends dann, wallen wir wieder in den Deutschen Verein nach Valparaiso auf Einladung der deutschen Honorarkonsulin zum Festakt. Musik, zum Beispiel aus der lustigen Witwe eine Arie, Sopran, Tenor,Violine, Flöte, Geige, Cello, Klavier, die Camerata Fritz Kreisler, ach ja, vorher die Hymnen. Der neue deutsche Botschafter mit Gattin ist aus Santiago gekommen, um sich der Region vorzustellen. Anschließend gibt es wieder Pisco Sour und Häppchen. Und heuer kennen wir doch schon einige Leute und können ratschen,ratschen, ratschen.

Cinzano-Bar in Valparaiso

Man betritt ein altes, heruntergekommenes Haus durch einen Gang und kommt in einen großen hohen Raum mit langer Bar links. Rechts stehen kleine Tische und Stühle und leicht erhöht hinter einem Geländer gibt´s eine Kapelle mit einer Tanzfläche von etwa 1,5 Quadratmetern. Es ist laut, es darf geraucht werden, alle Generationen, alle Schichten. Die Kapelle besteht aus älteren Musikern, so etwa ab 70. Sie spielen Tango, Cueca.Gesang, Gitarre, Akkordeon. http://www.latercera.cl/contenido/29_28424_9.shtml, da gibts Fotos. Wenn der link nicht geht, dann einfach "tercera cinzano" googeln . Die Bar ist an der Plaza Hannibal Pinto und wurde 1896 gegründet. Jeder Kellner hat ein kleines Cinzano -Schildchen auf dem Hemd. Die Wände sind mit Malereien und Plakaten bedeckt, z. B. Listen von Fussballmannschaften. Es ist laut, bisschen schmuddlig und sehr lustig. Bei einem Besuch bei uns werdet Ihr um die Bar nicht rumkommen. Es gibt natürlich jede Menge zu essen und zu trinken, z. B. eine chorillada, ein übler Plumpsküchen-Sattmacher aus Pommes und Fleisch und geschmorten Zwiebeln drüber, der leider , wenn er frisch ist wie hier, sich wunderbar isst. Dazu Pisco, Chicha oder was man will.

Freitag, 26. September 2008

Museo Entomologico e Historia Natural

Gabriela Mistral, die chilenische Dichterin, hat in einer kleinen Schule in Vicuna unterrichtet. Heute ist die Schule ein kleines Museum, betretbar durch eine kleine unscheinbare Tür neben der natürlich aufgedonnerten Banco de estado an der Plaza de armas. Drin läuft eine kleine Glotze und ein älterer Herr sitzt an der Kasse. Er kassiert den Eintritt und man bekommt ein kleines selbstgemachtes Eintrittspapierchen mit einem Skorpion, einer Spinne und einem Amoniten drauf. Zwei Räume voll mit Käfern,wunderbaren, farbigen Schmetterlingen, Spinnen,manche lebendig, z. B. die chilenische handtellergroße, ungiftige, behaarte Rote Vogelspinne, Versteinerungen, Knochen, Steinen und den dazugehörigen Erklärungen zur Erdgeschichte. Der alte Herr, Guido Castillo Iglesias, an der Kasse, ist der Sammler selbst und die ausgestellten Objekte sind nur 10 % seiner Sammlung. Er hat insgesamt 26000 ! Teile.

Mittwoch, 10. September 2008

Fiestas Patrias

Am 18. und 19. September ist Chile in einem Ausnahmezustand. Es werden die Fiestas Patrias gefeiert. Der 18. 9. ist der Unabhängigkeitstag, der 19. 9. der Tag des Heeres. Man feiert mit der ganzen Familie. Seit Wochen gibt es chilenische Fahnen in allen Formaten zu kaufen und Girlanden. Jedes Haus MUSS eine Fahne tragen, sonst kostets Strafe. Ham wa nich jewusst und warn nich zuhause. Seit Wochen kann man Grills kaufen in allen Formaten und Preislagen. Seit Wochen wurde gewarnt in allen Medien vor dem großen Fressen der FIESTAS PATRIAS. Anschaulich wurde im Fernsehen die Methode"Heimlich" dargestellt, ja, ja, heißt wirklich so, war vielleicht mal ein Arzt hier. Also die Methode "Heimlich" geht so: Man stellt sich hinter den Menschen, der ein zu großes Trumm im Rachen stecken hat, umarmt ihn von hinten auf Magenhöhe, beugt ihn nach vorne und presst ihm die gefalteten Hände in den Bauch bis die Fleisch-oder Empanadastücke raushupfen. Fleisch, gegrillt im Freien, in allen Formen, Empanadas, und Chicha, Apfelwein werden genossen. Man konnte 2 Kilo Fleisch für 3 € bekommen, auch hier ein unmöglicher Preis. Ausserdem wird getanzt, die Cueca, Chiles Nationaltanz, www.youtube.com/watch?v=H2WWaHxMsWA und
www.youtube.com/watch?v=zvGURVqOmH0 mit Kapelle oder Stereoanlage, immer verstärkt. Die Mädchen tragen bunte Kleider mit Petticoat, die Männer Hüte, Stiefel mit Stachelsporen und gestreifte Ponchos. Es gibt auch Messen zum Nationalfeiertag und öffentliche Reden, meist auf der Plaza de Armas. Die Plaza de Armas ist immer im Zentrum der Gemeinden und immer quadratisch und immer bepflanzt mit schönen Bäumen, einem oder mehreren Denkmalen, gebildhauert von den örtlichen oder regionalen Meistern. Heuer lagen die Feiertage günstig, man hatte Donnerstag und Freitag und das Wochenende, und die Supermärkte waren am 18. geschlossen, eine Neuerung. Nach den Feiertagen ist das Geld alles ausgegeben . Dieses Fest ist viel wichtiger als Weihnachten.

Dienstag, 9. September 2008

Gotttes Paradiesgarten

Als letzte Kurnotiz eine klitzekleine Beschreibung der Mit-Kurler: Wie immer bin ich fasziniert davon wie unterschiedlich Gottes Geschöpfe sind. Da ist die Sockenstrickerin, die während der Kurtage nur die Stricknadeln bewegt, die schönen Socken werden auf dem Markt verkauft, die erschöpfte Lehrerin vom Bodensee, die Jahrzehnte lang nicht an sich gedacht hat, der lautstarke schwäbische Welterklärer, der regelmäßig die Lunge mit Rauch aufpumpt, die Audi-Mitarbeiter, die einfach wissen wo´s langgeht, das norddeutsche Ehepaar, das mit 70 superfit in jeder Beziehung ist , die blonde Betriebsnudel aus dem Rheinland, die kurerfahrene Witwe Marte Schwerdtlein, der schneller sprechende als ich denken kann Berliner von der rauhen Alb, der Bub, der schwimmen trainiert und jeden Abend mit seiner Familie Gesellschaftsspiele spielt, die Südtirolerin, die 1956 bei den olympischen Winterspielen mitgemacht hat und viele viele andere.

Sonntag, 7. September 2008

Bad Clevers und die Mitarbeiter

Frau Doktor Angerer ist die Inhaberin und gleichzeitig die Ärztin der Klinik, sie hilft den Patienten mit großer Empathie. Herr Angerer begrüßt die neuen Gäste, führt beredt durch´s Haus und leitet Radltouren nach Memmingen. Die drei Söhne arbeiten mit.Der Mitarbeiterstab ,keine Sorge, ich beschreib nicht alle: Petra, die die Behandlungspläne macht, die Rechnungen schreibt, oft für Morgengymnastik und Aqua-Fitness zuständig, so ansteckend fröhlich und energisch ist, dass auch die Träge aus Chile in Schwung kommt. Die nette Annette, die Physiotherapeutin, die lllocker Kurse gibt,s.o., auch mal die Pläne macht, Massagen, Anwendungen. Thomas, der Physiotherapeut, der Morgen-, Wasser-, Wirbelsäulengymnastik gibt, Akupressur anleitet, Anwendungen, Theraband, Massagen, Dorn Therapie, Nordic Walking, er kann alles, drei Physiotherapeutinnen, die sich der Massagen annehmen, eine hübscher als die andere. Der Küchenchef , Herr Weber, der mit seinen Köchen dafür sorgt, dass auch noch die kleinste Portion schön aussieht, gut schmeckt und alles enthält, was der Patient braucht. An der Rezeption stehen abwechselnd drei freundliche schön anzusehende Damen, die auch noch die merkwürdigsten Wünsche berücksichtigen, die beiden Herren, die für Haus und Garten zuständig sind, und hinter den Gästen im Garten herräumen, die Leiterin der Anwendungen des heiligen Sankt Sebastian Kneipp, die jede Woche einen Vortrag über die Therapie hält und nicht zuletzt die Hotelfachfrauen/männer in Ausbildung. Benedikt, Elisabeth, und und, sie schrubben die Zimmer, stauben ab, staubsaugen, bedienen beim Essen, machen mir Espresso, sehen schön aus und sind immer fröhlich und freundlich. Beinah hätt ich die Nachtschwestern vergessen, die mich ab und zu aus dem Schwimmbad ins Bett scheuchen mussten. So, also Ihr seht, dass es mir supergut gegangen ist.

Montag, 11. August 2008

anwendungen

Morgens ab 6.30 Uhr wandeln in weiße Bademäntel gehüllte schläfrige Gestalten in die Badeabteilung um Wechselteilbäder oder Vollbäder oder Güsse zu bekommen. Zum Beispiel hängt man seine Arme in ein Becken mit sehr warmem Wasser, 5 Minuten lang, dann in ein Becken mit sehr kaltem Wassser, 10 Sekunden lang, dann abstreifen, trocknen lassen indem man die Arme windmühlenflügelig bewegt. Jetzt ist man hellwach. Anschließend gibt es Frühstück, das man im Bademantel einnehmen darf, tut aber niemand, ein Frühstücksbufettttt mit allem für alle Diätformen. Dann gabs heute Atemtherapie. Auf schönen Matten rollen sich mehrere Menschen, tief schnaufend, was die Körperhügel zittern lässt. Die Therapeutin spricht euphemistisch von Bäuchlein und Pobbes, "lllocker lllassen" und "quasi" mit betont stimmhaftem s sind bevorzugte Wörter . Am Nachmittag Yoga für Anfänger oder Feldenkrais-Einführung. Feldenkrais bei einem Therapeuten, der viel und schnell von Ruhe und Langsamkeit spricht. Viele Audi-Mitarbeiter haben hier die Möglichkeit zu einer Gesundheitswoche, was zu einem gewissen motorischen Übergewicht führt.

Samstag, 9. August 2008

fern von Chile

Leider sind für den Gatten die Winterferien wieder vorbei, und ich verlängere bis 1. September in Bad Clevers, meinen Luxuskörper zu sanieren. Zwischen Kempten und Memmingen gibt es einen kleinen Kurort, Bad Grönenbach, echt schmuckes Dorf. Bei Bad Grönenbach gibt es eine kleine Kurklinik, Bad Clevers, an einem kleinen See gelegen. Man kann schwimmen, laufen , fitnessen, radeln , kneippen, yogen. Und man kann "schlank im schlaf" speisen. Heute war Anreisetag, da gab´s nur den obligaten Arztbesuch. Ich halte Euch auf dem Laufenden....

Sonntag, 29. Juni 2008

nette Geschenke!!! ???

Ein Politiker hat sich die Augenlider operieren lassen, er konnte nicht mehr gut sehen, angeblich, die Lider hingen über die Augen. Na, und weil man schon mal dabei war, wurden auch gleich die Tränensäcke operiert, jetzt sieht er aus wie neu. Die Gelegenheit ließ La Tercera nicht ungenutzt und berichtete gleich welche Politikerin, welcher Politiker sich wann wo was hat rausschneiden, ausstopfen, straffen, aufspritzen oder absaugen lassen, mit vorher-nachher- Fotos. Schönheitsoperationen sind en vogue, ich weiß, in Europa auch, aber hier scheinen sie doch viel üblicher zu sein. Junge Mädchen, noch nicht volljährig, wünschen sich zum Geburtstag Silicon-Polster für die Brüste oder Fettabsaugungen. Und Mami und Papi finden das sinnvoll, Mami hat auch solche Polster, und schenken den lieben Kleinen eine kosmetische Operation. Im Internet kann man Geschenkgutscheine dafür kaufen. Alle Jahre wieder?

Ferreterias

Ferreterias sind Eisenwaren-Werkzeug-Haushaltswaren-Läden. Sie sind meine Lieblingsläden, weil sie viele wundervolle Sachen verkaufen. Es gibt eine ferreteria in de calle Quillota da hängen an großen Lochplatten alle Dinge über den Ladentischen in Reihungen an der Wand, also zum Beispiel Sägen, Neonröhren, Hämmer, Klobrillen. Schon die Schaufenster finde ich wunderbar. Da liegen Scheren aller Größen für den Garten und die Werkstatt. Im anderen Fenster sind die Dinge für den Haushalt, riesige Töpfe, Pfannen, Plastikschüsseln, Marmeladegläser. Wenn ich etwas für die Werkstatt brauche gehe ich dorthin. Die Herren sind superhöflich , die Senora kann auch einen eine einzelne Schraube wollen. Der Verkäufer schreibt einen Beleg, man geht damit an die Kasse, da sitzt die Chefin und kassiert. Dann watschelt man mit seinem Beleg wieder zum Verkäufer und bekommt den Artikel eingewickelt und in der obligaten Plastiktüte überreicht. In den ferreterias kaufen auch die Handwerker alles, was sie in ihrem Betrieb brauchen. Eine kleine ferreteria in der Quillota hat sich auf Nägel, Schrauben und Dübel spezialisiert. Hinter der Theke sitzt ein dröger Mann, der seinen Hintern nicht so bald erhebt wenn man den Laden betritt, bei einer Frau schon gleich nicht, aber er hat halt alle Dübel. In der calle Arlegui gibt es eine ferreteria, die auch alles für das Bad verkauft. Wir brauchten eine neue Mischbatterie für die Dusche. Dass ich die kaufte und nicht ein Handwerker, war schon ein Wunder. Und dass ich die auch noch installieren wollte, war das zweite Wunder. Die Senora mit den weißen Haaren aus dem Ausland??? Vorsichtshalber schrieb mir der Verkäufer die Telefonnummer des servicio tecnico der Herstellerfirma auf, falls die Senora das doch nicht kann, sie konnte aber.

Donnerstag, 26. Juni 2008

Gruppe "365"

Die Gruppe "365" wurde ursprünglich von Lehrern aus Deutschland gegründet um die alten Menschen der deutschen Gemeinde regelmäßig zu bespaßen. Inzwischen ist die Organisation in den Händen von zwei Damen, die immer hier leben und die regelmäßig alle zwei Monate einen interessanten Nachmittag organisieren. Zweimal war ich jetzt dabei, vor zwei Monaten und heute. Die Treffen fanden im Hotel Vina statt, einem ehemaligen Herrenhaus mit wunderbarem Stuck. Die modernen Anbauten sind mißlungen, die Türen schließen so schlecht, dass Lüftungsschlitze entstehen. Es gibt immer von gütigen Menschen gebackene gespendete Kuchen. Jeder bekommt einen Teller mit viel Kuchen und etwas Toast. Dazu gibt´s Neskaffee oder Beuteltee. Manche essen in Windeseile alles auf, haben also wirklich Hunger Am ersten Nachmittag , an dem ich dabei war, hielt ein Kollege von Bernhard einen Vortrag über Wein, passend zum Herbst. Für heute hatte sich niemand gefunden, da gab´s als Ersatz eine kleine Tombola. Ansonsten geht´s zu wie auf einem Schulhof,so laut und so lebendig, alle kennen sich, alle frotzeln einander an, alle tratschen über alle. Sowohl ehemalige Lehrer als auch ehemalige Schüler der Deutschen Schulen aus Valparaiso und Umgebung sind versammelt. Auch eine Gruppe aus dem deutschen Pflegeheim in Quilpue ist gekommen. Alle sprechen deutsch und spanisch gemischt. Und alle haben interessante Familiengeschichten zu erzählen, die ich mir noch nicht alle merken kann. Natürlich sind die Frauen wie immer in der Überzahl. Nach zwei Stunden ungefähr gehen die ersten nach Hause. Der nicht aufgegessene Kuchen wird in die Papierserviette gepackt und in die mitgebrachte Plastiktüte gesteckt. Manche sammeln Papierservietten, manche Teebeutel-Tütchen. Im August gibt´s einen Bingo-Nachmittag, da bin ich noch in Deutschland.

Dienstag, 17. Juni 2008

ne Demo

Manche Schulen streiken, manche Lehrer, manche Schüler. Sie streiken, weil im Bildungsgesetz nicht drinsteht, dass der Staat für die Bildung zuständig ist, auch finanziell zuständig. Wenn man streikt macht man auch eine Demo. So versammelten sich Schüler verschiedener Schulen von Vina auf dem zentralen Platz zu einem Demo-Rundweg. Alle ordentlich in ihrer Schuluniform. Sie hatten Transparente gemalt um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Zufällig konnte ich zusehen ,wie sich der Zug formierte, weil ich gerade auf der Post war, s. letzter post. Carabineros mit Motorrädern fuhren links und rechts. Wasserwerfer standen bereit, wurden aber nicht eingesetzt. Angeführt wurde der Zug von ungefähr 15 verschiedenen, bellenden Hunden, die sehr vergnügt schienen, dass endlich mal was los war auf der Strasse. Hunde, Schüler und Zuschauer fanden das event gelungen.

Post - Correos

Es gib keine Briefkästen, also keine Briefkästen am Haus. Der Briefträger wirft die Briefe mit geübtem Schwung in den Garten. Wenn´s regnet gibt´s sowieso keine Post, außer vom Wasserwerk, der Stromfirma, der Gasfirma, die Rechnungen, die sind dann in einer Plastiktüte und stecken imGartentor, oder dümpeln in einer Pfütze, wenn man Glück hat, sieht man sie. Der Briefträger hat natürlich eine Uniform an, rot und blau, mit Kappe, rot und blau sind die Farben der chilenischen Post, und schiebt ein schwer beladenes Fahrrad. Er hat kurze graue Haare und eine Halbbrille über die er immer fröhlich lächelt. Ich nehme an , dass er froh ist wenn er klingeln muss, damit ich eine Sendung bestätige, mit Rut und Trinkgeld natürlich. Es gibt auch keine Briefkästen auf der Strasse, doch es gibt schon vereinzelt welche, aber die sehen nicht so aus, als ob jemand je was reinsteckte. Man trägt die Briefe auf die Post, da gibt´s drin einen Briefkasten, sonntags kann man eben keine Briefe einstecken. Correos de Chile arbeitet mit der niederländischen TNT zusammen, TNT ist für den Paketservice zuständig. Sie haben schöne rot-orange Versandtaschen. Falls ich nicht zuhause bin, wenn ein Päckchen kommt, steckt wieder irgendwo ein Zettelchen mit einer Benachrichtigung. Neulich stand auf der Benachrichtigung, ich sollte das Päckchen in Renaca abholen. Renaca ist der nächste Küstenort nördlich von Vina. Ick kieke , staune , wundre mir, aber ich halte alles für möglich. Ich setz mich morgens in den Bus, in einen dieser berühmten Rennbusse, und fahre nach Renaca. Papst Johannes Paul II lächelt auf die Fahrgäste herunter, und ich bitte ihn aufzupassen, denn der Busfahrer wär gern auf dem Nürburgring, er überholt andere Rennbussse, der Gegenverkehr weicht geübt aus. Die Kuscheltiere , die an der Windschutzscheibe innen hängen, hüpfen heftig. na schließlich bin ich in Renaca, finde auch die Post, gebe mein Zettelchen ab, und das Päckchen ist nicht da. Tja, es liegt in Vina. Dem Poststellenleiter ist das furchtbar peinlich. Also fahre ich wieder nach Vina, gehe auf die Post und hol das Päckchen. Diesmal kein Rennbus, sondern ein phlegmatischer Busfahrer, auch kein Papstfoto und keine Kuscheltiere.

Freitag, 13. Juni 2008

listig,listig

Ein kleiner gehbehinderter schwarzhaariger Mann mit Krücke versucht die Strasse zu überqueren, kommt aber nicht so recht vorwärts, blockiert den Verkehr, die Polizei kommt und versucht ihn über die Strasse zu befördern. Ein Polizist packt ihn an der Jacke und redet auf ihn ein. Plötzlich grinst der kleine Mann, rutscht mit der Krücke auf dem Boden aus, wirft sich auf den Rücken, strampelt und krakeelt ganz fürchterlich. Der Polizist lässt ihn sofort los, er hält sich offensichtlich für den Verursacher des Sturzes. Das Volksmitleid ist mit dem kleinen Mann.

Sonntag, 8. Juni 2008

der kleine alte Herr

Sonntags gibt es manchmal Musik im Park an der Plaza Vina. Sie spielen alte Melodien. Der kleine alte Herr kommt, stellt sich vor die Band und tanzt, flirtet mit irgendeiner Zuhörerin und verneigt sich. Wenn er erschöpft ist hilft ihm seine Begleiterin in den Mantel und wandert mit ihm nach Hause. Nachmittags geht er manchmal ins Café , der kleine alte Herr. Er kommt nie alleine, immer begleitet ihn ein Mann oder eine Frau. Er ist fein angezogen , mit Mantel, Anzug und Hut. Und er hat einen Spazierstock. Die Kellner im Café Anayak kennen ihn schon. Kaum ist er da, fängt er an zu tänzeln, dann verneigt er sich und wirft Kußhände. Seinen Begleitern ist das nicht immer angenehm, obwohl er sehr charmant ist. Dann bekommt er seinen cafécito . Anschließend steht er wieder auf, swingt ein bisschen, winkt, verbeugt sich, lüftet den Hut und grüßt.

Woche einer chilenischen Familie

Werktags stehen die Kinder um 7 Uhr auf, der Vater bringt sie auf dem Weg zur Arbeit in den Kindergarten oder in die Schule. Um 14 Uhr werden die Kinder von der Nana abgeholt. Zuhause gibt es Mittagessen. Manche, nicht alle Kinder essen in der Schule zu Mittag. Manche Kinder haben nachmittags noch Musik oder Sport. Bis die Mutter um 17 Uhr von der Arbeit kommt beschäftigt sich die Nana mit den Kindern. Dann sitzen die Kinder vor dem Fernseher oder vor dem Computer. So um 20 Uhr kommt der Vater von der Arbeit. Dann gibt es Abendessen. Um halb zehn gehen die Kinder schlafen. Am Samstag gehen viele chilenische Familien einkaufen in den Supermarkt und besorgen alles für die Woche , und das ist viel, wenn man nicht nur zwei Kinder hat. Oft sieht man auch Väter , die den Großeinkauf mit den Kindern tätigen. Fast immer fallen dann Süßigkeiten für die Kinder ab, die Mütter sind da widerstrebender. Sonntags hört man die Glocken der neugotischen Kirche in der Libertad, an den anderen Tagen ist es zu laut. Im Vergleich mit deutschen Glocken klingen sie klirrend, weil sie von einem Hammer geschlagen werden. Wie in Deutschland auch , gehen weniger junge Menschen in die Kirche. Der Kioskier öffnet wie immer, die Sonntagszeitungen mit ihren dicken Beilagen haben keinen Platz in der Bude, sie werden daneben auf einem Sockel gestapelt. Die Menschen sind am Sonntag schöner, feiner angezogen. Ein Sonntagsvergnügen ist es in die Malls zu gehen zum Gucken, denn Geld für diese Geschäfte, hauptsächlich Ketten, hat eh keiner. Eltern von Jugendlichen stehen am Wochenende besonders früh auf, denn die Kinder wollen/ müssen zum Sport, zum Fußballspiel z.B. Sind die Kinder jünger, kann man sie vielleicht noch überzeugen mit auf´s Land zu fahren. Der Sonntag ist auch der Tag der Großfamilie, die Großeltern kommen oder werden besucht. Sonntags hat die Nana frei.

Donnerstag, 5. Juni 2008

man braucht nichts richten lassen

Wenn´s regnet geht die Klingel nicht. Also mussten die Leute am Tor rütteln um gehört zu werden. Eine Bekannte versprach " das wird schon wieder, weißt Du, das ist hier so ,wenn es regnet, wenn es wieder trocken ist, geht die Klingel wieder, da brauchst Du nichts richten lassen. Und siehe da, heute klingelte die Klingel sehr häufig, stand nur keiner draußen, hat alles nachgeholt.
Es regnete in großen Sturzbächen, man konnte keine Straße überqueren ohne knöcheltief im Wasser zu stehen. Heute schien die Sonne, alles versickerte und lief ab, man braucht nichts richten lassen.
Das Waschbecken rinnt, nein ronn, plötzlich hat es aufgehört zu rinnen.
Die Tür zum Garten ist aus Holz, wenn es regnet quillt sie so auf, dass man sie nicht mehr öffnen kann, oder , falls man sie doch geöffnet hat, kann man sie nur mit Gewalt schließen. Kaum scheint die Sonne wieder einen Tag, schrumpft das Holz, bis zum nächsten Regen, s.o.

Der General

3 Tage Staatstrauer, weil der oberste Chef der Polizei José Alejandro Bernales Ramírez, am 29. Mai 2008 in Panama mit dem Hubschrauber abgestürzt ist. Erst vor kurzer Zeit wurden die Carabineros aus der Armee ausgegliedert. Deshalb hatte Senor Bernales einen militärischen Rang. Mit ihm verunglückten tödlich seine Ehefrau, ein Mitarbeiter und dessen Ehefrau und ein zweiter Mitarbeiter. Die Trauer und das Entsetzen des chilenischen Volkes war groß. Am Tag nach dem Unglück wurden die Särge mit den Toten abends nach Santiago überführt. Die Menschen standen stundenlang Spalier an der Straße zur Polizeischule, alles wurde gefilmt, man applaudierte und schwenkte weiße Tücher. Am folgenden Sonntag wurde beerdigt, 6 Stunden lang, das Fußballspiel in Vina wurde abgesagt. http://www.carabineros.cl/ auf diesem Link kann man einen Film der Feier sehen, kann sehen wie perfekt alles ist.

Dienstag, 27. Mai 2008

Adoptionen

Sehr junge Mütter, drogensüchtige Eltern, keine Verhütung, wenig Aufklärung, also gibt es viele Kinder für die die Adoption eine Lebenschance ist. Hier geht man mit diesem Thema offen um. Man adoptiert Kinder , weil es notwendig ist, man macht kein Geheimnis daraus . Viele Kinder werden frei gegeben, viele Kinder können nicht versorgt werden und werden für verlassen erklärt. Die Kinder kommen in Heime. Dort bemüht man sich, Adoptiveltern zu finden, die überprüft werden wie in Deutschland, ob sie die Voraussetzungen haben ein Kind aufzuziehen. Die Altersgrenze ist 60 Jahre für Eltern. Man bemüht sich chilenische Eltern zu finden, aber auch Eltern im Ausland werden akzeptiert. http://www.estudio-juridico.cl/adopcion.htm

Sonntag, 25. Mai 2008

Metro

Ja, wir haben eine Metro, eine schöne moderne Metro . Sie fährt von Valparaiso Hafen bis Limache, ca 30 Kilometer, und zurück. Man kauft eine Plastikkarte, lässt Geld drauf buchen, geht durch die bewachte Schranke , die Karte wird eingelesen und geht hinunter zum Gleis. Die Bahnhöfe sind mit Sichtbeton gebaut, darüber sind zum Teil quadratische farbige Platten gehängt, jede Station hat ihre Farbkombination. Auf dem Bahnsteig gibt es keine Liste der Haltestellen, ebensowenig in den Metrowagen. Man muss also hoffen, dass das Leuchtband im Wagen funktioniert, oder die Ansage. Auf dem Stadtplan für Touristen sind nicht alle Stationen eingezeichnet. Ein richtiger Stadtplan ist nur über die Gemeinde zu bekommen, oder man reißt ihn aus dem Telefonbuch. Im Internet gibt es auf der Seite der Metro selbstverständlich eine Streckenbeschreibung.Vermutlich denkt man dass der Tourist nicht überall hin muß, also zeichnet man nur die interessantesten Stationen auf den Stadtplänen ein. Die Wagen sind außen weiß-blau, innen sind die Sitze grau, die Sitzpolster blau, das Gestänge hellgrün. Die Wagen sind gebaut von der französischen Firma Alstom. Hat man seine Station erreicht, geht man wieder durch die bewachte Schranke, lässt die Karte lesen, und jetzt stellt sich heraus ob der Betrag auf der Karte hoch genug war oder ob man nachzahlen muß, was natürlich kein Problem ist. Zu den Tarifen: Für den Hin-und Rückweg zur selben Station zahlt man zur Zeit 843 Pesos, das sind ca 1,40 €, viel Geld für Viele, Kinder , die kleiner als 1 m sind , fahren frei. www.merval.cl/http://youtube.com/watch?v=felWNEZpXjc&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=Z6HnfhOE_-M&NR=1
http://youtube.com/watch?v=1yUAMWe0rfM&feature=related.

Donnerstag, 22. Mai 2008

Mai = November

Nett ist das, der Regen rauscht endlich, und es tropft an allen Ecken, denn natürlich haben wir nur 2 Regenrinnen. Plötzlich gibt es mobile Schirmverkäufer. Die Strasse ist schon leicht überflutet, der Elternabend fällt aus. Es ist nicht kalt, ein warmer Wind treibt die Wolken und die Nebelschwaden an und verweht die Blätter. Sogar die kleine graue Katze, die in den letztenTagen manchmal zum Fressen kam, bleibt im Trockenen. Die Hunde suchen trockene Unterschlupfe. Der Kamin wird andauernd geheizt, damit sich nicht alles Papier wellt. Der Gasofen, die Estufa, eine sinnreiche Konstruktion eines mobilen Ofens mit Gasflasche drin, macht eher feucht-warm. Wir hüllen uns in Wolle und Decken und freuen uns, dass endlich wieder Gras wächst und sind uns des Luxus bewußt, überhaupt heizen zu können, im Gegensatz zu den meisten Menschen in Chile. Im Süden des Landes fällt wegen des Wetters die Schule aus. Bei einigen Kollegen von Bernhard steigt schon das Wasser aus dem Abfluss. Die hölzernen Kanaldeckel in Valparaiso sollte man lieber nicht betreten, wenn sie kippen weil sie wegen des Wasserdrucks von unten nicht richtig aufliegen, fällt man hinein, aus der Traum.

Planstadt

Die sogenannte Gartenstadt von Vina ist in cuadras eingeteilt. Eine cuadra hat immer 100 Nummern, dann kommt die nächste Straße, z. B. die 7 Norte oder die 3 Oriente. Weil aber hier nie was ganz so ist wie wir denken, gibt es auch eine 10 1/2 Norte und eine 3 1/2 Poniente. Erinnert Ihr Euch an Alfons den viertel vor zwölften im Jim Knopf?

21.Mai Glorias navales

Es war einmal ein Krieg, der Salpeterkrieg 1879, und eine Seeschlacht, die Seeschlacht von Iquique, die wurde nicht gewonnen, der Held, Arturo Prat 1848-1879, starb in der Schlacht, das Schiff, die Esmeralda ging unter. Aber Arturo Prat wurde unsterblich. Sein peruanischer Kontrahent Miguel Grau, schickte den Pratschen Degen an die Witwe versehen mit einem Beileidsschreiben, in dem er seinen Gegner wegen Tapferkeit lobte. Die Wittib ehrte daraufhin Grau und Prat mit der Bezeichnung " Ritter der Meere", als solche werden sie heute noch bezeichnet. Seit Wochen üben die Schulen den Aufmarsch für den Tag der Armada . Seit Wochen hört man die Trommeln und Pfeifen. Seit Wochen marschieren die Kinder in Uniformen . Letzte Woche war es dann endlich soweit. Anlässlich des 21. Mai durften die Schulen zum desfile. Weil aber der 21. Mai Feiertag ist, wurde das desfile der Schulen vorgezogen auf den Freitag davor. Leider war das Wetter nicht so schön, jedenfalls in Vina. Am 21. Mai selbst gibt die Präsidentin traditionell eine Regierungserklärung imParlament in Valparaiso ab. Am Donnerstag war in der Zeitung genau aufgelistet wieviele Minuten und Sekunden Frau Bachelet für welches Thema gebraucht hat. Der Schwerpunkt war heuer die Bildung, 11 Minuten, vor allem für die ärmeren Schichten. Anschließend gibt´s immer ein desfile der Armada, auch in Valpo. Gleichzeitig gibt´s Proteste, auch das ist traditionell, mit Polizeieinsatz. Es regnete und regnete.

Sonntag, 18. Mai 2008

ein Schiff - ein Schiff?

Große breitschultrige sichtlich durchtrainierte Männer mit sehr kurzen Haaren wandern in kleinen Gruppen durch die Stadt, knipsen hier ein Bild und da und sehen so anders aus, benehmen sich so anders als die einheimische Bevölkerung, sie können nicht aus Chile sein. Sie kommen aus USA, leben auf der George Washington und haben Landgang. Die George Washington ist nicht irgendein Schiff, sie ist der größte Flugzeugträger, den es gibt, mit fast 6000 Männern und Frauen Besatzung, Schiff- und Flugpersonal. Das Boot wird mit Atomkraft betrieben, Über 80 Flugzeuge haben darauf Platz. Leider konnten wir es nur mit dem Fernglas sehen, besichtigen kann man es nicht, es liegt mehrere Kilometer vor Valparaiso, man kann bis auf 25 m hinfahren und gucken. Für Valparaiso und Vina bedeutet die Ankunft eines der größten Schiffe einen Dollarregen, sehr willkommen jetzt im Herbst, jeder Marine gibt pro tag ca 150 Dollar aus. Zur Belustigung der Besatzung werden Busse mit Damen aus Argentinien eingeführt., aber vielleicht ist das nur ein Gerücht. http://de.wikipedia.org/wiki/USS_George_Washington_(CVN-73) http://gw.ffc.navy.mil/index.htm

Sonntag, 11. Mai 2008

Mein Alltag an der Schule II, Überschneidungen mit Alltag I sind beabsichtigt

Als guter deutscher / bayerischer Beamter hat man gelernt, dass Unterrichtsstunden einen dreiteiligen Aufbau haben, bestehend aus Wiederholung – Neudurchnahme – Hausaufgabenstellung, entwickelt an der Struktur des klassischen griechischen Dramas. So ganz einfach lässt sich dieses Muster aber nicht auf die hiesige Wirklichkeit übertragen, wie zu zeigen sein wird.

Überpünktlich schwinge ich also meinen Rucksack über die Schulter, melde mich bei Monika meiner Sekretärin ab (ein sarkastisches (?) Lächeln huscht über ihr Gesicht – oder bilde ich mir das nur ein???) und hinauf geht’s die zwei Stockwerke in den 6. Stock. Dort herrscht reges Treiben, obwohl eigentlich die täglichen 15 Minuten laufen, in denen jeder Klassenlehrer seine Klasse sieht, Anwesenheit und Uniform kontrolliert und Organisatorisches oder Thematisches bespricht. In vielen Klassen passiert das auch, aber nicht immer so, dass man den Eindruck hätte, dass da auch ein Lehrer dabei wäre. Das liegt daran, dass zwischen Klassenlehrer und Schüler ein durchaus persönliche, herzliches Verhältnis besteht, das dazu führet, dass man sich herzlich umarmt, sich viel zu erzählen hat und alle Probleme ausbreitet. Außerdem sind ja noch gar nicht alle Schüler da, denn abgesehen davon, dass manche wirklich weite Schulwege haben, halten es viele Familien mit der Pünktlichkeit nicht so genau. (Erst wenn es um Kritik an der heutigen Dt. Schule geht, spielt das eine hervorragende Rolle!)

Also spreche ich auf dem Weg nach oben verspätete Media-Schüler an, zunächst auf Deutsch, das sie auf Grund der frühen Morgenstunde eh noch nicht verstehen, und höre mir ihre genuschelten Erklärungen an. Meine Aufforderung sich zu beeilen, wird anscheinend auch nicht verstanden. Oben angekommen treffe ich auf den stets wischelnden Auxiliar, suche mir einen der zahlreichen OHPs, die auf dem Gang rumstehen aus und walle zu meinem Gruppenraum. Da in Deutsch alle Lerngruppen halbiert werden, verteilt sich der Unterricht auf jeden nur möglichen Raum. Heute erwischt es mich lado cerro (bergseits), d.h. der Raum hat jetzt im Herbst die gleiche Temperatur wie draußen und sieht nie die Sonne. Dafür blättern von der Wand die Farbflocken und es zeichnen sich dunkle Felder ab - daneben ist das Buben-Klo, eine der am häufigsten und intensivsten genutzten Räumlichkeiten überhaupt, nur noch übertroffen vom Mädchen-Klo 3 Türen weiter. Auch heute tummeln sich bereits allerhand Jugendliche, etliche davon sind mit der Morgentoilette beschäftigt: man sprüht nach gehabten Fußball-Anstrengungen gerne große Mengen Deo ins Körpergehöhle. Diese Mischung aus Old Spice, Raumspray (hier Erdbeere) und Klo-Gerüchen ist wirklich einzigartig!

Und dann das ersehnte-gefürchtete Klingeln, ein klassisches Beispiel chilenischer contaminación acustica: obwohl ich den Chef-Elektriker gebeten habe, die Lautstärke zu reduzieren (und er hoch und heilig versichert, das auch getan zu haben, schrappe ich jeden Morgen wieder knapp an einem bleibenden TinitusSchaden vorbei.. Türen fliegen auf und Menschenscharen ergießen sich in alle Richtungen: nicht nur die zahlreichen Gruppen auf Raumsuche sind es, nein, praktisch alle sind unterwegs, um sich zu begrüßen (Küsschen-Küsschen) und die wichtigsten News bzgl. des in den 15-Minuten vorgefallenen auszutauschen, um den abführenden Auswirkungen dieser 15 Minuten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, um sich am Klo zu treffen, um den geliebten Fachlehrer, der jetzt gleich kommen wird, zu begrüßen, um den Kerscher zu fragen, ob man tatsächlich jetzt miteinander Deutsch machen wird / will / kann / soll und ob man nicht erst noch schnell Pipi-Pause (eines der wenigen Wörter, das hier ALLE, wohl durch ihre Kindergarten-Sozialisation beherrschen!!) machen könnte. Außerdem müssen alle noch schnell mal telefonieren, E-mails checken. SMS weiterschicken, aber dann klappen tatsächlich die ersten Türen zu, es wird stiller auf den Gängen und nur noch die ungefrühstückten Zuspätkommer sausen mit ihrer Cola vorbei.

Meine Schüler wuchten sich mühsam in die Höhe zur Begrüßung, stehen schwankend wie ein Rohr im Sturm ihrer Adoleszenz, sind konsterniert von meinem „Grüß Gott, meine Damen und Herren!“ und setzen zu einem versetzten Murmeln ihres Grußes an, der sich auf halbem Weg zu einem intonierten Singsang steigert und der sich jedes Mal an meinem Nachnamen bricht, wo er sich bestenfalls zu einem „Härrrrrr Kertchääää“ steigert und unter allgemeinen Glucksen über diesen Namen verebbt.

Dann Anwesenheitskontrolle und Routinen. Hausaufgaben braucht man nicht ansprechen, da nur ausnahmsweise welche gestellt werden, was als Zumutung empfunden wird - Kunststück bei bis zu 47 Wochenstunden Unterricht! Mühsames Wiederanknüpfen an den Vorstundenstoff („War da was? Que quiere, profe?“), Neudurchnahme, Tafelanschrift, Hefteintrag, alles wie überall, nur dass viele Routinen nicht etabliert sind, mancher in der Media nur mit rudimentären Unterrichtsmaterialien ausgestattet ist und alles sehr kleinschrittig bis langsam verläuft. Die meisten Schüler sind lieb und freundlich und harmlos (oder auch noch zu müde), zumindest jetzt in der 1. Stunde. Den 3. Teil der Stunde können wir uns sparen, vielmehr machen wir Hausaufgaben, d.h. Übungsphasen als Teil der vielen Doppelstunden. Auch gut - alles nur gewöhnungsbedürftig...

Mit Handschlag und anerkennenden Worten verabschieden sich meine Eleven und ziehen zur nächsten Stunde ihres langen, 10-stündigen Tages. Zurück bleibe ich mit meinen Zweifeln und meinem OHP. Ganz langsam schiebe ich ihn am Auxiliar des Stockwerks vorbei, der jetzt gerade diese Hälfte des Ganges wischt und mich freundlich grüßt. Er wird noch lange wischen und jedes Fetzelchen Papier, das auf den Boden fliegt, aufheben. Er wirkt dabei ganz glücklich. Man kann sich an ihm ein Beispiel nehmen.

Eine Once

Was dem Spanier die Merienda, ist dem Chilenen die Once. Das Wort kommt von der Zahl 11. Das Wort aguardiente, Schnaps, hat 11 Buchstaben. Chilenische Herren wollten verschleiern, dass sie Schnaps trinken gehen, sprachen also nur von once. Später wurde die Mahlzeit draus. Eine Mahlzeit am späten Nachmittag, so um fünf , halb sechs. Zur Once gibt es Tee und/oder Kaffee, Semmeln, Butter, Käse, Membrillo, Paltas, Marmelade und Kuchen. Semmeln heißen panecillos, membrillo ist Quittenpaste, Paltas sind Avocados s.o., aufgeschnitten als Brotbelag mit Salz. Hinterher gibt es manchmal noch einen Pisco. Traditionell sind Kuchen und Marmelade selbst gemacht. Ihr seid herzlich eingeladen!

der Busbahnhof der Reisebusse http://www.rodoviario.cl/

Also, wir haben einen Busbahnhof, el Rodoviario, Eisenbahnen gibt es leider nur noch wenige im Land.Es gibt viele Pendler. An Feiertagen sind die Busse von Santiago ausgebucht, alle wollen vom Smog ans Meer Auf der Web-site könnt Ihr ein feines Gebäude erkennen, ganz so schick ist es nicht. In einem großen Geviert hinter dem schicken Gebäude stehen die Busse. Über der Mauer dahinter kann man die Rückseiten von kleinen Wohnhäusern sehen. In den Fenstern hängen Schilder mit Zimmerangeboten. Vor den Bussen unter einem vorgezogenen Dach stehen Holzbänke. In der Mitte des Dachs hängt eine große goldglänzende Omega-Uhr. Darunter Hinweisschilder zu Taxis und banos .Von Vina del Mar aus kann man mit dem Bus überall hinfahren, in die Wüste im Norden, nach Argentinien und nach Süden. Es gibt 15 Bussteige, viele verschiedene Busunternehmen, alle haben ungefähr die gleichen Preise. Im Busbüro der jeweiligen Firma kauft man ein Ticket, das ist ein ausgedruckter Zettel, auf dem der Bus, die Abfahrtszeit und der Sitzplatz steht. Man kann die Tickets auch ganz einfach im Internet kaufen. Die Busse sind alle gut ausgestattet und man hat sehr viel mehr Platz als im Flugzeug in der economy class. Es gibt immer einen Fahrer und einen Begleiter,der eine Firmenuniform trägt. Die beiden sitzen in ihrer Kabine und können sich einschließen.Über den vordersten Plätzen rechts hängt wie im Flugzeug ein Fernseher, auf dem mehr oder minder dümmliche Filme laufen. Links läuft ein Textband mit den Angaben zur Geschwindigkeit , zum Fahrer, zur Fahrzeit. Das Gepäck gibt man dem Begleiter, meistens ein junger Mann, er klebt ein Wapperl mit einer Nummer drauf und stellt es in den Busbauch. Wenn man Gepäck abgegeben hat, kann man nur an einer Haltestelle aussteigen, nicht auf freier Strecke. Nach Fahrtbeginn kommt der Busbegleiter, kontrolliert die Fahrscheine, reißt einen Teil ab, fragt an welcher Haltestelle man genau aussteigen will, versorgt einen mit einem Kopfkissen, auch mit Keksen und Getränken. Der Bus fährt kaum schneller als die vorgeschriebenen 90 km/h, es ist sehr angenehm und ruhig. Ab und an klingelt ein celular und man kann dem Austausch von Nichtigkeiten lauschen. Die meisten Leute schlafen. Manchmal steigt an einer Haltestelle ein Kontrolleur ein, der nochmal die Fahrscheine kontrolliert, sie mit den Abrissen vergleicht und den Fahrtenschreiber kontrolliert. Bei der nächsten Haltestelle steigt er wieder aus. Der Busbegleiter sagt jedem Fahrgast wenn er aussteigen muss. Alle steigen vorne aus, den Damen reicht der Begleiter die hilfreiche Hand. In Vina del Mar kommen natürlich auch den ganzen Tag Busse an, und das ist sehr interessant . Im Bahnhof wartet eine Gruppe von Taxivermittlern. Die Taxifahrer selbst und ihre Autos stehen in der Tiefgarage. Der Taxivermittler nimmt einem den Koffer ab, fährt mit dem Gast im Aufzug in die Tiefgarage und übergibt dort Koffer und Gast einem Fahrer. Viele Menschen haben keine Koffer sondern riesige Taschen als Gepäck dabei, oder große Kisten mit viel Hab und Gut. An anderen Orten ist der Reisebus gleichzeitig das Transportunternehmen zum Beispiel für Möbel oder Holz. Wenn grad kein Bus kommt, stehen die Leute da und ratschen. Ab und an schaut ein Hund vorbei ob´s nich grad was zu fressen gibt. Im Bahnhof selbst sind Cafés , ein lustloser Zeitungsverkäufer, und die Fahrscheinschalter der verschiedenen Firmen. Auch hier kreuzen Hündchen. Grün bekleidete Damen der Turismusunternehmen warten auf Kunden. Manchmal kann man eine Rauferei sehen, aber dann sind die Polizisten gleich zur Stelle.

Samstag, 3. Mai 2008

der größte Buchladen der Erde

Wir waren in Buenos Aires, Bernhard dienstlich, ich als Luxus-Anhängsel. Weil Bücher in Argentinien sehr billig sind, gibt es dort viele Buchhandlungen, Antiquariate und Leser. Wir waren in einer Buchhandlung ungefähr so groß wie das Cuvillier-Theater in München. Ein umgebautes Theater, auf der Bühne ein Café, auf den Rängen Regale und Tische mit Stühlen. Überall sitzen Menschen und lesen und lesen, und überall sind Damen und Herren, die bei der Suche nach bestimmten Büchern helfen und sich auch auskennen. Wir haben jetzt auch ein paar Bücher hier. http://en.wikipedia.org/wiki/El_Ateneo

Samstag, 26. April 2008

Schulalltag (1. Teil)


Auch wenn jeder Tag sehr unberechenbar und eigenwillig verläuft, so entwickeln sich mittlerweile doch etliche Routinen und Gemeinsamkeiten. Also greife ich willkürlich den heutigen Tag heraus, spreche ihm alle Individualität ab und lasse ihn sich entwickeln. Roll on, history!

Unter den Klängen von „Chile Tipica. La Musica y nuestras tradiciones“ des Uni-Senders UFSM (eine wilde Mischung aus B1 und B4) rolle ich am stramm grüßenden Portier aufs Schulgelände, überwinde die Schranke zum Hauptgebäude und parke (parkiere?) mein Fahrzeug standesgemäß vor dem des Sr Rector, der - wie immer - schon längst da ist. Unsere Fahrzeuge visualisieren durch Fabrikat und Parkplatzposition jedem Passanten die Hierarchie.

Drinnen bin ich also nicht der 1., sondern nur der4., denn vor mir hat nicht nur der Chef sein Tagewerk begonnen, sondern auch ein uralter Physik-Lehrer, der es in 2-3 Schulen auf über 50 Unterrichtsstunden bringen muss und der deshalb schon vorbereitend an seinem Stammplatz sitzt - oder hat er ihn gar nicht verlassen. Eine noch viel wichtigere Vorbereitung leistet unsere Aurora, das Faktotum und die gute Seele des Hauses. In ihrer winzigen Küche dampft und klappert es, denn um all den gleich zu spät kommenden Lehrkräften ein Frühstück zu bereiten, muss viel Wasser aufgekocht werden. Außerdem gilt es all die großen Thermoskannen mit heißem Chlorwasser zu füllen und anschließend an die Privilegierten zu verteilen: mich z.B., der ich stets ein pseudo-barockes Tischchen mit, bestückt mit Mineralwasser, Teebeuteln, Tasse, Glas und eben besagter Thermosflasche vorfinde.

Im Dienstzimmer stinkt immer der Plastik-Teppichboden, deshalb rein, Licht an, Schultasche runter, Computer an, Fenster auf, Pausebrot raus, Zugangscode rein, Terminkalender gecheckt, e-mails aufgerufen (und zwar genau in DER Reihenfolge!!!!!) und los geht’s.

Während die nachts aufgelaufenen e-mails mit erschreckender Hartnäckigkeit eintrudeln, grüßt der Mitarbeiter, der sich gleich um den Vertretungsplan kümmern wird, nicht ohne sich vorher nach dem Befinden seines Vorgesetzten und dem seiner Gattin zu erkundigen und den heutigen Stand seines Lumbago knapp zu umreißen. Da erscheint auch schon der Sr Inspector, die institutionalisierte Respektsperson einer chilenischen Schule, die hauptberuflich auf die Einhaltung der Details der Schuluniform achtet, Haarlängen begutachtet und Piercings absammelt. Meist hat sich ein besonders dreister Fall von Insolenz von Seiten eines IV°-Schülers ereignet, dem man, um Schlimmeren vorzubeugen, unbedingt heute mit der kombinierten Autorität von Inspector und Media-Leiter entgegentreten muss, weil sonst das komplexe Gebäude der disciplina Alemana endgültig zusammenbricht. Gott sei Dank fällt es mir morgens nicht schwer sehr ernst und bedenklich zu schauen.

Nachdem ich die ersten 6 e-mails vom DAV, VdLiCh, Dt. Haus, ZdI, Bibliothek des Goethe-Instituts und Chile Avanca! gesichtet habe, bleiben noch die Notizen des Chefs gebieterische Klagen des Dt-Fachleiters, wunderschöne Korrekturen meiner holzschnittigen Briefentwürfe vom Vortag durch meine liebe Sekretärin (die zu der Zeit gerade kämpft ihren pubertierenden Sohn aus dem Bett in die Schule zu befördern!) und meine nachts zuhause erstellten Unterrichtsvorbereitungen, die jetzt noch schnell auf Folien gebannt oder sonst wie verarbeitet werden müssen.

Franz, mein Chef, kommt zur Begrüßung vorbei und informiert über letzte Events (meist vom Vorabend) bzw. zu aktuellen Tagesereignissen. Dann wird es draußen laut und quirlig, mit einer gewissen Konzentration in dem vorher erwähnten kleinsten Raum, denn jetzt ist Frühstückszeit und jeder erhascht noch schnell eine Tasse des Nationalgetränks: Nescafé. Der Vertretungsplan hängt, die neuesten Aushänge sind gecheckt, die Citas („Erbitte Rücksprache“) verteilt, schon schrillt das 1. Klingeln und in dem engen Gang wirbeln diensteifrige Kolleginnen nach draußen, während verspätete Kollegen hereinwuseln und der Kopierer auf Hochtouren läuft. Ganz zufällig macht der Rector Subrogante (das bin ich!) seine Runde, wenn nicht gerade der Schülersprecher, einer Blitzidee folgend, den Antrag auf 4 Stunden spielerischer Gestaltung des „Día del alumno“ durch die SMV in radebrechendem Deutsch (ermuntert von mir in radebrechendem Castellano) vorbringt. Meist eile ich aber selbst die 2 Stockwerke hinauf, da ich selbst Unterricht habe, dabei hab ich noch Zeit, denn der Tag beginnt mit den „15 Minuten“, einer festen Viertelstunde, in der die Klassleiter, Entschuldigung: die Klassenlehrer mit ihrer Klasse zusammen sind und Organisatorisches, Disziplinarisches oder Tagespolitisches besprechen, derweilen ich auf dem Gang herumhänge und zu spät kommenden Schülern dumme Fragen stelle bzw. ebensolche Lehrer freundlich begrüße. Gleichzeitig suche ich mir aus der auf dem Korridor positionierten OHP-Flotte ein Vertrauen erweckendes Gerät aus und schiebe mich zu meinem Klassenraum, beeindruckt von den unterschiedlichen Atmosphären in den Klassenräumen. Vor manchen Türen stehen Schüler und warten („Vengo atrasado, no me deja entrar!“), andere Türen sind offen und unter einer Schicht von Schuluniformen ist der Lehrer kaum zu erkennen, der mit Handschlag und Umarmung begrüßt wird („Ola, profe, como estás?“ „Frau, Frau, no encontré mi chandal del uniforme, y por eso...“), hinter anderen Türen ist Schweigen (meditieren die oder sind Schüler wie Lehrer gar nicht da???)

Schließlich ertönt das markzerreißende Schrillen der Glocke und das Chaos beginnt: alles drängt sich auf den Gängen, denn wahlweise muss ein Fachraum aufgesucht werden oder die Klasse ist in Teilgruppen unterteilt oder alle müssen gleichzeitig nach den harntreibenden 15 Minuten aufs Klo. Jedenfalls herrscht ein Gedränge wie auf dem Gemüsemarkt on Viña, verstärkt durch die zahllosen Umarmungen und KüsschenKüsschen zwischen den Schülern und zwischen Schülern und Lehrern, die sich hier begegnen. Kaum 10 Minuten später ebbt der Lärm ab, die Türen schließen sich, die letzte versprengte Lehrkraft eilt zu ihrer Wirkungsstätte und nur noch verspätet irrende Schüler streben ihrem Unterricht zu - die Arbeit kann beginnen.

Mittwoch, 23. April 2008

Klein und braun und kann bis zu 1,5 m weit hüpfen, was ist das?

Herr Müller hatte einen Floh, der stach Herrn Müller irgendwo........ Dieses Ringelnatzgedicht war in einem Bilderbuch mit wunderbaren Illustrationen von Richard Seewald. Ich liebte dieses Buch als Kind, wusste allerdings nicht wie scheußlich sich Flohstiche anfühlen, besonders irgendwo hat man sie nicht gerne. Zunächst dachten wir als Floh-ungewohnte Mitteleuropäer an Mücken, nee nee es waren Flohstiche. Zum Glück war es nur einer, und ich habe ihn in der Badewanne ertränkt, nachdem er mir Kratzorgien verschafft hat. Es war wohl nur ein Hundefloh, der sich verirrt hatte, jedenfalls gibt´s keine Nachfolger, sonst hätten wir den Kammerjäger holen müssen für eine fumigación. In Schulen und Kindergärten wird regelmäßig geräuchert, damit sich kein Floh hält. Sie warten in Ritzen , wenn sie satt sind oder in Kleidern,und kommen erst wieder raus, wenn sie Hunger haben. Und wo holt man sich Flöhe? Überall wo Menschen und Tiere sind, im Bus , auf der Straße, im Sand. Der Floh macht erst eine Reihe kleiner Probestiche, bevor er sich richtig an die Arbeit macht. Die Stiche jucken viel stärker als Mückenstiche, vor allem wenn die Haut warm ist." Sie hat nen Floh, nen Flo, nen Florentinerhut, die sau, die sau, die saubere Madam "sangen die Großeltern mit uns .

Sonntag, 20. April 2008

Fragen?

Also , bevor der blog langweilig wird, wüßte ich gerne, was Euch interessiert. Wir haben uns an Vieles gewöhnt und sehen es vielleicht nicht mehr als interessant.

Samstag, 19. April 2008

Naivität oder eine Waschmaschine

Bisher hab ich die Wäsche in die Wäscherei gebracht. Auf die Dauer ist das doch lästig, also hab´ick mir über Waschmaschinen informiert und, naiv, wie ich bin, geglaubt dass es da ja keine Unterschiede geben kann. Freundin Gerti, die schon mal in Mexico gelebt hat, hat mich eines anderen belehrt, was ich bisher nur von Japan wusste, eine Waschmaschine in las Americas wäscht KALT. Aha. Luxus ist schon, wenn es noch einen Anschluss für den Gasdurchlauferhitzer gibt, da kann man dann heißes Wasser zuführen. Ja, und wie gehen die Fettflecken raus? Na, mit scharfem Waschmittel. Aha. Jetzt versteh ich endlich warum in deutschen Waschanweisungen immer steht, dass man kein chlorhaltiges Waschmittel zufügen soll. Jetzt weiß ich auch , warum die gewaschene Wäsche doch immer noch Flecken hat, kaltes Wasser, wenig Waschmittel, wenig Wasser. Also hab ich mir im Netz viele Waschmaschinen angesehen, fand eine ganz passabel, drei Temperaturen, von oben zu bestücken. Hurtig eilte ich zum Fachhandel. Nee, nee, also drei Temperaturen bedeutet nicht, dass die Maschine die Temperatur selbst herstellt, und ausserdem sind alle Maschinen, die von oben bestückt werden solche Kaltwäscher, nur die mit Bullauge haben ein Heizsystem, alles Import. Also gut, na dann. Das einzige Problem ist jetzt der Platz, die Maschine muss in der Garage stehen, da ist ein Anschluss, weil sie an der Front zu öffnen ist , kann man also nur waschen, wenn das Auto nicht drin ist. Was es alles für Verknüpfungen gibt! Die Maschine steht schon in der Garage, allerdings unausgepackt, auspacken und anschließen macht eine andere Firma. Auf die Maschine gibt es ein Jahr Garantie, auf den Anschluss, wenn er inclusive Material bezahlt ist, drei.

Freitag, 11. April 2008

Was tätet Ihr?

Vor einer Woche sprach mich einer der Parkplatzeinweiser an, ob ich ihm 15000 Pesos leihen könnte, ca 50 €, sie drehen ihm das Gas ab. Ok, ich habe ihm das Geld gegeben, is ja sicher auf nimmer Wiedersehen. Heute ein anderer, ob ich seinem Bruder 2000 pesos, 3€, geben könnte, das Gas.... Spricht sich wohl rum, wa? Aber ich kann ja schlecht sagen, nee Freunde gibt´s nich, ausserdem steigen die Gas-und Strompreise wirklich unglaublich. Man kann Anträge auf Minderung der Rechnung stellen, ich glaube aber, dass es da eine Hemmschwelle gibt, ich nehme an , dass man wenigstens schreiben können sollte, und da bin ich mir bei den Herren nicht so sicher.

Donnerstag, 10. April 2008

Wintervorbereitung

Plötzlich gibt es überall emaillierte altmodische Kohleherde zu kaufen. Außerdem kleine eiserne Öfen für Holz, und dann natürlich die bekannten Gas-Estufas, fahrbare Öfen in denen eine Gasflasche steht. Sie werden schnell warm, schnell wieder kalt und erzeugen Feuchtigkeit. Auch wir bereiten den Winter vor: Eine Ladung Eucalyptusholz für den Kamin liegt vor dem Eingang, große Mengen tesa-moll liegen bereit um den Ausblick in den Garten durch geschlossene Türen zu verhindern. Und die Schaufenster: Sie sind voll mit Leggings, Stiefeln , eher mit rein ästethischer Funktion, Schals , Jacken, Mäntel, wie halt bei uns auch. Im Supermarkt gab´s Wärmflaschen, eine ganze Stellwand voll, nach einem Tag waren sie weg. Sie sind rosa oder blau, logisch, und riechen nach künstlichem Aroma, unterlegt mit Gummigeruch. Ausserdem legt sich alle Welt jetzt Thermosgefäße jeder Art zu. Für Konzerte und andere Darbietungen braucht man sich jetzt nicht mehr schön anziehen, sieht eh keiner, weil man ein großes Umschlagtuch wie ein Zelt um sich schlingt, oder gleich den Mantel anbehält. Fortsetzung folgt

Sonntag, 6. April 2008

Universidad Tecnica Federico Santa Maria

Federico Santa María Carrera hat ein Testament gemacht, am 6. Januar 1920. Er hatte keine Nachkommen, aber ein großes Vermögen, das er mit Zucker in Paris verdient hatte. Ein Freund, chilenischer Diplomat und Zeitungsverleger, Agustín Edwards Mc Clure hat das Testament vollstreckt. In Valparaiso, Santa Marias Heimatstadt, sollte eine Kunsthochschule und eine Technische Hochschule entstehen,eine feine Campus- Uni, nur durch eine Straße vom Pazifik getrennt,mit einer Aula in der Konzerte stattfinden, mit Wohngebäuden, Labors, Gartenanlagen, alle Gebäude im neugotischen Tudorstil. In den ersten 10 Jahren nach der Gründung sollten nur Professoren aus dem Ausland lehren dürfen, die Hochschulen sollten als Internat für die Kinder armer Leute, als Externat auch für Kinder aus der wohlhabenden Bevölkerung sein. Entscheidend für die Aufnahme waren und sind Leistung und Begabung. Für Kinder aus dem Proletariat waren, Kleidung, Verpflegung und Unterkunft kostenlos. Karl Laudien von der Technischen Hochschule Stettin wurde 1932 Gründungsrektor. Die Hochschule wuchs schnell und erwarb sich einen sehr guten Ruf. Seit 1937 hat sie einen eigenen Radiosender mit Kulturprogramm, Musik jeder Sorte, Geschichte und Philosophie. http://wwwmaster.usm.cl/universidad/index.html . Wir gehen manchmal in die Aula in´s Konzert und fläzen uns in´s abgewetze Ledergestühl , geht´s mit? Und vorher steht man auf der Terrasse herum, nippt am brühheißen Neskaffee, der Mond spiegelt sich im Meer, und ein großes Kreuzfahrtschiff fährt aus dem Hafen . Es gibt auch ein Programm für ausländische Studenten.

Freitag, 4. April 2008

Lesetipp

Nee, kein Buch, sondern ein blog einesehemaligen Schülers von Bernhard aus Peißenberg. Er ist zur Zeit für 2 Monate in einer Mapuche -Schule bei Temuco als Praktikant. Das ist ca 600 km von Vina entfernt. Er erlebt ein ganz anderes Chile als wir, sehr interessant! http://chile-tom-carne.the-trueproduction.de/

Mittwoch, 2. April 2008

Salsa

Im 4-Viertel- Takt mit Freddy Mix. Er heißt wirklich so. Schon wegen dieses Namens mußte ich ihn kennenlernen. Freddy Mix ist Werklehrer an der Deutschen Schule Valparaiso und ein Kollege von Bernhard. Freddy Mix gibt Salsa- Kurse, in der Schule und anderswo, für Kinder und Erwachsene. So lernen wir also jetzt jeden Dienstag abend Salsa tanzen in der Aula der Schule. Ganz schön anstrengend. Freddy Mix spart nicht mit Lob, wie es sich für einen Pädagogen gehört, auch wenn sich Füße und Arme verheddern. Wir starren auf seine Füße um wenigstens manchmal das Tempo zu erwischen, in dem Freddy Mix über den Boden tänzelt.

Montag, 31. März 2008

Nana - Land

"Wieviele Kinder haben Sie?" Sechs", "Vier", "Fünf", ganz normal in der Mittelschicht, und selbstverständlich sind beide Eltern berufstätig, und selbstverständlich läuft alles. Denn es gibt die Nanas. Sie tragen Kittel oder Überwürfe mit Taschen, sie gehen auf die Bank, kaufen ein, kochen, hüten die Kinder, holen die Kinder von der Schule, machen sauber, waschen bügeln, sie sind Haushälterin, Putzfrau und Kindermädchen in Einem. Sie wohnen bei der Familie, meist im kleinsten Zimmerchen, oft mit den Haushaltsgeräten zusammen. Am Sonntag haben sie frei, manchmal auch am Samstag. Sie essen normalerweise in der Küche und nicht mit der Familie. Sie verdienen, wenn das so stimmt, ca 350 € im Monat. Sie haben meistens einen Vertrag und sind versichert. Die Kinder lieben sie , für die Mütter sind sie lebenswichtig. Gut, oder?
.

Samstag, 29. März 2008

Zeitumstellung

Ihr stellt die Uhr eine Stunde heute nacht vor, weil Ihr jetzt dann Sommerzeit habt, wir stellen sie eine Stunde zurück, weil wir jetzt dann Winterzeit haben. Wir stellen die Uhr um 24 Uhr zurück. Eigentlich findet die Zeitumstellung hier normalerweise am 2. Samstag im März statt, aber weil wir so knapp bei Strom sind, hat die Regierung die Sommerzeit um 2 Wochen verlängert. Microsoft hat das allerdings nicht gewußt, und deshalb gehen die Uhren der Computer schon seit zwei Wochen nach. Also, ab morgen seid Ihr uns 6 Stunden voraus, das heißt, dass es bei uns dann 6 Stunden früher ist als bei Euch. Verstanden?

Samstag, 22. März 2008

Ostern

Liebe Leserinnen und Leser, wir wünschen Euch allen ein schönes Osterfest trotz Schnee und Regen! Eure K + B

Apiopalta

Allen Freunden und Bekannten ist bekannt, dass ich eine Liebe zu biologisch angebauten Nahrungsmitteln hege. Also scheute ich auch hier keine Mühen um an solche Lebensmittel zu kommen. In Santiago gibt es eine Firma , Apiopalta- Sellerieavocado, die Gemüsekisten verschickt. Jede Wochen bekommt man einen newsletter mit den neuesten Angeboten und Rezepten. Bis Montagabend bestellt man, Mittwochnachmittag wird die Kiste mit Pullmann-Cargo auf die Reise geschickt. Um 17 Uhr nehme ich meinen Einkaufswagen und klapper zu Pullmann-Cargo am Busbahnhof und hol die Schachtel. Das heißt, die Schachtel öffnen und in den Carro umladen, dann ratter, ratter zum Container die Schachtel loswerden, ratter, ratter nach hause. Die ganze Aktion dauert ca 45 Minuten, wenn die Kiste schon da ist. Man muß natürlich die RUT dabei haben. Lohnt sich das denn? www.apiopaltachile.cl/ Ab und an ruft Cristina an, ob alles gut angekommen ist, sehr persönlicher Service. Angeblich werden immer mehr Kisten von Vina aus bestellt. Denkt was Ihr wollt, ich mag mein Salat mit lebendigen Raupen drin.....

Ostern im Herbst

Das ist sehr viel merkwürdiger als Weihnachten im Sommer, Ostern im Herbst, das traditionelle Frühlingsfest! Es fängt mit dem Palmsonntag an: Überall werden Flechtwerke aus Palmblättern verkauft, z.B. kleine grüne geflochtene Täschchen in denen ein Kräuterstrauß steckt. Die Frauen vom Land sitzen am Straßenrand und flechten und verkaufen. Es gibt kleine Prozessionen mit Lautsprecherwagen mit geistlicher Musik. Am Karfreitag schweigen wie in Deutschland die Glocken, auf allen Radiosendern getragene Musik. Wir waren beim Kloster San Benito auf einem kleinen Kreuzweg, mitorganisiert von einer jungen begeisterten Kollegin von Bernhard, auf den Nachbarhügel. Mit Gitarrenbegleitung gesungene Lieder, Tonumfang und Texte der Volkskirchenbewegung entsprechend, den Berg hinauf. Der Hügel ist wohl schon länger eine Kuhweide, jedenfalls mussten wir unsere Aufmerksamkeit auf Staub, Steine ,Gesang und Kuhfladen in unterschiedlichen Trocknungsstadien verteilen, unter einem Busch lag ein angeaastes Kuhbein, leider noch nicht skelettiert, sonst hätt ich´s mitgenommen. Der Osterhase heißt hier Osterkaninchen. Die Tradition des Eierfärbens gibt es hier nur bei den Europäern. Schokoeier werden versteckt. Am Ostersonntag lädt die Stadt zu einem großen Osterkonzert in das Teatro Municipal ein.

Mittwoch, 19. März 2008

Bewegung

Ist ja bekannt, dass ich gerne tanze, und es ist auch bekannt, dass mein Mann das nicht so gerne tut, also raffe ich mich auf und gehe alleine , nein nicht alleine, eine Freundin geht auch hin, aber nicht zum tanzen, in den Fitnessclub. Im Souterrain eines hohen Gebäudes in der Nähe vom Strand, befinden sich zwei Damen an der Rezeption, die eine ist die Chefin, die andere die mit viel Freundlichkeit aber nicht mit viel Intelligenz geschlagene Mitarbeiterin. Man wird registriert, fotographiert und bekommt eine Nummer, sodann einen Schlüssel für einen Kleiderschrank. Die Umkleide ist wie alle Umkleiden eng und duftet nach Zimtaroma. Schöne Frauen, schmale sportliche Körper gehen ein und aus. Ich stülpe mir mein nicht so modisches Tanzoutfit über und warte dann, dass der Saal frei wird. Da is nämlich grad Spinning drin. Als ungebildeter Mensch weiß ich erst seit einem Jahr was Spinning ist, auf Rädern, die man verstellen kann, zu Musik und mit Kommandos in verschiedenen Geschwindigkeiten radeln. Hier gibt es jetzt, zum ersten Mal in Chile, einen Bildschirm dazu, damit man sich vorstellen kann, dass man durch Landschaften auf der ganzen Welt fährt.Kommentar Bernhard: "A so a Schmarrn!" Jetzt ist das Spinning beendet, Angestellte räumen die Räder weg, putzen schnell den Boden, drehen die Ventilatoren auf volle Touren, und der Saal ist bereit. Ich klemme mich mal vorsichtshalber in die hinterste Ecke, jede Gruppe hat ja bekanntlich ihre Hackordnung, auch wenn es eigentlich angenehmer ist direkt vor dem Spiegel zu stehen. Die Gruppe ist groß, so 29 Frauen und 1 Mann und der Tanzlehrer. Der junge Tanzlehrer kommt schwingenden Schritts, Sportanzug, Käppi, und Sonnenbrille auf´s Käppi geklemmt, und auf geht´s. Lateinamerikanische Rhythmen in unglaublicher Lautstärke untermalt von flirrenden Lichtern und dem Geräusch des Ventilators. In ihren Anblick versunkene Frauen vor dem großen Spiegel. Der Tanzlehrer nimmt das Käppi nicht ab, vielleicht hat er ein Kaninchen drunter. Aufwärmen-tanzen-abkühlen. Zugegebenermaßen nicht besonders chilenisch, nur die Details. Dann nach Hause, ist nicht weit, unter die Dusche, vielleicht wird das Wasser warm, dann Ohrstöpsel für´s nächste Mal kaufen.

Mittwoch, 12. März 2008

Chilenische Dichter und Schriftsteller 1 Es starb das Meer eines nachts.....

Das ist jetzt der chilenische Bildungskanal, und ich beginne mit Gabriela Mistral, einer chilenischen Dichter -Ikone. Geboren 1889 in Chile, gestorben 1957 in New York. 1945 bekam sie als erste Frau aus Lateinamerika den Nobelpreis für Literatur. Sie arbeitete viele Jahre als Lehrerin in Chile, später übernahm sie die Leitung von verschiedenen chilenischen Konsulaten im Ausland und lehrte an verschiedenen Universitäten in USA lateinamerikanische Literatur. Sie schrieb vor allem Gedichte, sehr melancholische Gedichte. Ohne Erlaubnis der Verlage darf ich ja hier nix zitieren, also bekommt Ihr nur Buchhinweise. Da ist zum einen das von Enzensberger herausgegebene wunderbare " Museum der modernen Poesie" mit Gedichten von fast 100 Dichtern in Originalsprache und Übersetzung, erschienen bei Suhrkamp und zum anderen "Spanische Lyrik", 50 Gedichte aus Spanien und Lateinamerika, auch zweisprachig, bei Reclam erschienen. Jeweils 1 Gedicht von Gabriela Mistral ist abgedruckt. Nähere Informationen zu ihrer Biographie unter http://cvc.cervantes.es/actcult/mistral/cronologia/. Auch heute wird sie noch sehr verehrt, Bücher, Fotos, Skulpturen....

Montag, 10. März 2008

Lebensgemeinschaft mit hormigas

Sie schmecken sauer, wenn man aus Versehen drauf beisst. Sie kitzeln , wenn sie auf einem herumkrabbeln. Das Haus ist zum Teil aus Holz und steht auf Stelzen. Man kann im Esszimmer eine Parkettleiste abheben, dann sieht man auf die Erde. Weil das Haus also so verbunden ist mit dem Garten, haben wir überall diese netten kleinen dunkelbraunen Ameisen. Ich versuche ihnen mit Spülmittel Barrieren zu bauen, manchmal riecht es ihnen dann wirklich schlecht, manchmal lassen sie sich nicht beirren. Wir haben noch nicht herausbekommen, welche Speisen sie besonders lieben. Von den Ferien hatten wir eine leere Krebsschale mitgebracht. Da hatten wir gleich eine Völkerwanderung auf dem Kaminsims, und die Schale war schnell zerlegt, nur ein kleines Häufchen Reste blieb übrig. Die eine und andere veirrt sich auch mal in die Betten, das ist aber eher selten. Bilden sie eine Straße, wisch ich sie halt weg. Ihre Kommunikationsformen sind uns rätselhaft, sie warnen einander offenbar nicht vor meinen gefährlichen Attacken, sie lassen einander in´s Verderben rennen. Ihr seht wir haben´s nett miteinander.

Donnerstag, 6. März 2008

animitas

Kleine Häuschen, geschmückt mit Blumen und Kerzen stehen an den Straßen dort wo jemand verunglückt ist und werden manchmal zu kleinen Wallfahrtsorten. Manche dieser sogenannten animitas sind so groß wie Puppenhäuschen, andere haben die Größe von Gartenlauben. Der Tote wird um Hilfe gebeten und verehrt, und man bringt ihm Votivgaben. Beim Bau dieser Tempelchen sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Unter http://www.fotocommunity.fr./pc/pc/display/10255404 gibt´s gute Fotos nachdem ich zu doof bin Jakobs Foto zu zeigen

Montag, 3. März 2008

Feuer

Seit gestern riechen wir wie Räucherschinken, denn es brennt. Wir sehen keine Flammen, aber wir riechen den Rauch, es regnet Asche und verkohlte Holzstückchen. Die Sonne ist ein orangefarbener Ball am weißbraunen Himmel. Drei Feuer verbrennen seit gestern große Flächen mit Eukalyptus und Pino in 30 km Entfernung in der Nähe von Quintay, einem Fischerdorf. 300 Hektar sind schon verbrannt. Alle freiwilligen Feuerwehren, es gibt keine Berufsfeuerwehr, der Umgebung, sind im Einsatz, dazu Löschflugzeuge. Kein Regen, alles ist trocken, die Seen sind fast leer, die Stromspannung wird gesenkt. P.S. das Feuer ist gelöscht, 3000 Hektar sind .verbrannt

Donnerstag, 28. Februar 2008

Schuluniformen

Seit heute rutschen sie wieder die grauen, weißen oder blauen Kniestrümpfe. Der Sommer ist vorbei, das Schuljahr beginnt, die Schaufenster sind dekoriert mit den Uniformen der verschiedenen Schulen. Sie sind im allgemeinen grau oder dunkelblau, die Deutsche Schule Valparaiso hat rote Oberteile,die Mädchen tragen Röcke oder Hosen, die Buben lange oder kurze Hosen. Auf das Oberteil ist das Logo der Schule gestickt. Dazu gibt es schaurige schwarze Treter, die mich fatal an die Halbschuhe meiner Kindheit erinnern. Man darf auch schwarze Turnschuhe tragen. Pro Kind braucht man mindestens 2 Garnituren, sonst wird man nicht mehr fertig mit waschen. Die Qualität ist oft nicht so phantastisch, dass man die Uniformen gut weiter vererben könnte. Jede Schule schreibt genau vor wie die Uniform auszusehen hat, einschließlich Knopf-, Schal-, und Mützenfarbe. Jede Garnitur besteht aus ca 7 Teilen. Die Kinder der 1. bis 6. Klasse tragen in der Schule Schürzen über der Uniform. Jede Schule hat einen Uniform-Wächter, der ist meist auch für die Disziplin zuständig. Jede Schule autorisiert bestimmte Firmen die Uniformen herzustellen. Wollen wir das in Deutschland auch? Die Diskussion ist alt... P.S. Nein, die Kniestrümpfe rutschen nicht, sie gehören so faltig. Sie werden so lang gekauft, bis zum Oberschenkel, damit sie Falten schlagen. Weil sie nicht verziert sein dürfen, gibt es Kniestrümpfe, die auf der Sohle mit Blumen bestickt sind, ganz geheim.

Sequia - Trockenheit

In den Stauseen ist so wenig Wasser, dass es so aussieht als müsste der Strom rationiert werden. Das Gesetz ist schon auf den Weg gebracht worden. Der Stromverbrauch um diese Jahreszeit ist enorm wegen der vielen Klimaanlagen, die in den Betonhochhäusern in Santiago wohl unbedingt notwendig sind. Wir waren uber das Wochenende auf der Rancho aleman. Es wirkt sehr dramatisch, was noch vor einem halben Jahr ein Garten war, ist vertrocknet. Der Fluß ist trocken. Das Wasser muß über Nacht abgedreht werden, damit es über Tag reicht. Die Dusche darf nicht länger als 5 Minuten pro Person benutzt werden, was übrigens reichlich ist. Auf der Rancho gibt es zwei Brunnen, die aber ncht mehr ausreichen.Die meisten Bäume sind noch teilweise grün, sie müssen sehr lange Wurzeln haben. Die Kühe , die sich in den Bergen herumtreiben, fressen die Blätter von den Bäumen, denn es gibt kein Gras mehr. Alle Hoffnung richtet sich auf den April, der normalerweise Regen bringt, allerdings herrscht zur Zeit das Klimaphänomen La Nina, kalt und trocken, im Gegensatz zu El Nino, warm und feucht. Zu beiden gibt es gute Darstellungen im Heft 4 /2002 von Geo-max http://www.mpg.de/bilderBerichteDokumente/multimedial/geomax/index.html.

Donnerstag, 21. Februar 2008

Paltas, Paltas, Paltas, Paltas..........

Sie ist allgegenwärtig, diese birnenörmige Frucht mit ihrer glatten oder rauen Schale, von grün bis braun. Wenn ein Palta-Bauer schlau ist, hat er so viele Sorten Paltas, dass er das ganze Jahr ernten kann, denn alle essen Paltas in allen Konsistenzen, als Soße, als Creme, gemischt mit Thunfisch oder als mexikanische Guacamole mit Cilantro, Tomaten und Chili, mit Nüssen zu Nudeln, als veganes Sushi. Man schmiert sie sich auch in die Haare, als Packung. Sie reift nie am Baum, sondern wird immer unreif geerntet, oder fällt unreif vom Baum . Die Bäume sind bis zu 10 Meter hoch .An der Luft wird sie schnell schwarz, deshalb tropft man immer Zitronensaft darüber. Der einzige Nachteil , man kann sie nicht erhitzen, dann wird sie bitter. Ahuacatl war ihr ursprünglicher mexikanischer Name deshalb bei uns Avocado. Die berühmteste Sorte ist die Palta Hass, eine Zufallszüchtung eines Spaniers aus Sevilla.

Dienstag, 19. Februar 2008

Wieder in Vina

Wir sind wieder zurück von unserer Reise , diesmal mit Jakob, Richtung Süden. Sehr weit sind wir nicht gekommen, bis zum Seengebiet beim Vulkan Villarrica. Ihr könnt Euch das als wildere oberbayerische Seen vorstellen, im Hintergrund steht ein Vulkan der immer eine Rauchfahne hat. Das sind jetzt nur Stichworte von für uns besonders auffälligen Eindrücken, später gibt´s detaillierte Berichte: Panamericana-eine Art Autobahn, auf der man besser nicht in der Dunkelheit fährt, weil Fahrräder, Fußgänger und Pferdefuhrwerke , oft in der Gegenrichtung, unterwegs sind; Pferde, Schafe und Kühe, die die Stoppelfelder abweiden; Llaima, ein Vulkan, der zur Zeit spuckt, man kann die herunterfließende Lava von ferne in der Dunkelheit sehen; Thermen unterschiedlicher Gepflegtheit; Deutsche von altem Schrot und Korn; das Museum des Waffenhändlers; ein kleines einsames Hotel an einem See, man kann die Stille hören; Bäume, die wir in Deutschland nicht kennen ; ein Condor im Flug; glasklares Wasser in dem Krebse leben; Schöpfer und Schüsseln aus Holz, Schmuck aus Pferdehaar; Cabanas; Unterkünfte unterschiedlicher Qualität. Demnächst mehr!

Montag, 4. Februar 2008

Ein Vormittag - Jammern auf hohem Niveau

Frohgemut schreiten wir des morgens auf die Bank um mit der Karte Geld am Automaten abzuheben. Tja, leider nicht möglich. Hm, wir müssen/wollen heute die Miete zahlen. Also auf zu Santa Isabel, dort hat´s auch Geldautomaten, gut, wir können beide die Höchstsumme abheben. Wieder zurück zur Bank, das Geld auf das Hauskonto einzahlen. Ein Schalter für Kunden , die kein Konto haben, ist geöffnet. Vor uns 20 Warter. EinVentilator dreht sich ganz bedächtig. Nach einer Stunde waren wir am Schalter. Ja warum denn nur ein Schalter geöffnet sei, frugen wir, ja, alle seien im Urlaub. Immerhin ist Vina der chilenische Urlaubsort schlechthin, typisch deutsch über Organisation nachzudenken. Nun wandern wir ein paar Straßen weiter zu der Bank, die uns versprochen hat, dass wir dort ein Girokonto eröffnen dürfen. Normalerweise ist das unmöglich, wenn man nur befristet in Chile ist. Wir ziehen einen Nummernzettel, müssen nur 8 Nummern warten und schon wissen wir, dass wir unterschreiben dürfen, aber noch kein Konto bekommen, wir werden angerufen, wenn es so weit ist. Die nächste Station ist ein Notariat, zur Beglaubigung von Ausweiskopien wollen wir dahin. Wieder ein Nummernzettel, nur 25 Nummern sind vor uns. Da bleibt uns doch genügend Zeit um die Sammelleidenschaft des Notars genauer zu besehen. Er liebt alte Telefone, sie zieren die Wände. Wir warten und warten und warten und betrachten die Mit-Warter und Mit-Schwitzer, denn mittlerweile ist der Nebel weg und es fängt an warm zu werden. Nach etwas über einer Stunde sind wir dran, Kopien , Unterschrift des diensthabenden Notars, Stempel, Bezahlung. Das war der Vormittag. Als ich am Nachmittag versuchte bei Servipag eine Rechnung zu bezahlen, waren die Banken offline. Es lebe die 4. Industrielle Revolution!

Samstag, 2. Februar 2008

Inti-Illimani - la nueva cancion chilena heute mal von K und B

Eigentlich fängt es an mit einem Buch, das Bernhard auf dem Bücherflohmarkt in Weilheim im Gymmi gekauft hat: Cantaré, Songs aus Lateinamerika, Verlag Neues Leben Berlin 1978, damals noch DDR. Eine Liedersammlung, vor allem politischer Lieder aus den 60er Jahren, zweisprachig. Für die Menschen in Lateinamerika hatten die Lieder eine größere Bedeutung als die Lieder deutscher Liedermacher bei uns, einige Sänger sind auf grund ihres politischen Engagements in Diktaturen umgebracht worden.
Vorgestern waren wir in einem Konzert einer chilenischen Musikergruppe, Inti-Illimani, die seit 1967 besteht, während des Militärputschs auf Italientournee waren und nicht wieder einreisen durften. 8 Männer,nicht mehr alle Mitglieder der ersten Generation, jeder beherrscht mindestens zwei Instrumente, Geige, Gitarre, Bongos, Congas ,Harfe, Charongo, Querflöte, Zampona, Panflöte, Gesang, Hackbrett, Bassquerflöte,Cajón, Quena, E-Gitarre, Klarinette, . Um 22.30 tauchen aus dem farbigen Bühnennebel nach auffordernden Klatschorgien des Publikums die Protagonisten des Abends auf. Sie widmen den Konzertabend dem soeben verstorbenen Volodia Teitelboim, dem ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chiles. (der bekommt noch nen eigenen blog-Eintrag vom Bernhard.)
Und dann geht´s 2 Stunden lang rund. In ständig wechselnder Besetzung präsentieren die Musiker Lieder aus ihrem Repertoire. Faszinierend ist, dass keiner Noten braucht. Zwischen den Stücken Position und Instrument wechselt und alle Lieder und Texte von der Mehrheit des Publikums mitgesungen werden. Da wir von den Texten nix verstanden haben, sind wir gegen Ende eingeschlafen. Seitdem kämpfen wir mit dem chilenischen Volk für die Freiheit. Schaut Euch mal die leider kitschige Web-seite an. http://www.inti-illimani.cl/