Montag, 31. März 2008

Nana - Land

"Wieviele Kinder haben Sie?" Sechs", "Vier", "Fünf", ganz normal in der Mittelschicht, und selbstverständlich sind beide Eltern berufstätig, und selbstverständlich läuft alles. Denn es gibt die Nanas. Sie tragen Kittel oder Überwürfe mit Taschen, sie gehen auf die Bank, kaufen ein, kochen, hüten die Kinder, holen die Kinder von der Schule, machen sauber, waschen bügeln, sie sind Haushälterin, Putzfrau und Kindermädchen in Einem. Sie wohnen bei der Familie, meist im kleinsten Zimmerchen, oft mit den Haushaltsgeräten zusammen. Am Sonntag haben sie frei, manchmal auch am Samstag. Sie essen normalerweise in der Küche und nicht mit der Familie. Sie verdienen, wenn das so stimmt, ca 350 € im Monat. Sie haben meistens einen Vertrag und sind versichert. Die Kinder lieben sie , für die Mütter sind sie lebenswichtig. Gut, oder?
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Samstag, 29. März 2008

Zeitumstellung

Ihr stellt die Uhr eine Stunde heute nacht vor, weil Ihr jetzt dann Sommerzeit habt, wir stellen sie eine Stunde zurück, weil wir jetzt dann Winterzeit haben. Wir stellen die Uhr um 24 Uhr zurück. Eigentlich findet die Zeitumstellung hier normalerweise am 2. Samstag im März statt, aber weil wir so knapp bei Strom sind, hat die Regierung die Sommerzeit um 2 Wochen verlängert. Microsoft hat das allerdings nicht gewußt, und deshalb gehen die Uhren der Computer schon seit zwei Wochen nach. Also, ab morgen seid Ihr uns 6 Stunden voraus, das heißt, dass es bei uns dann 6 Stunden früher ist als bei Euch. Verstanden?

Samstag, 22. März 2008

Ostern

Liebe Leserinnen und Leser, wir wünschen Euch allen ein schönes Osterfest trotz Schnee und Regen! Eure K + B

Apiopalta

Allen Freunden und Bekannten ist bekannt, dass ich eine Liebe zu biologisch angebauten Nahrungsmitteln hege. Also scheute ich auch hier keine Mühen um an solche Lebensmittel zu kommen. In Santiago gibt es eine Firma , Apiopalta- Sellerieavocado, die Gemüsekisten verschickt. Jede Wochen bekommt man einen newsletter mit den neuesten Angeboten und Rezepten. Bis Montagabend bestellt man, Mittwochnachmittag wird die Kiste mit Pullmann-Cargo auf die Reise geschickt. Um 17 Uhr nehme ich meinen Einkaufswagen und klapper zu Pullmann-Cargo am Busbahnhof und hol die Schachtel. Das heißt, die Schachtel öffnen und in den Carro umladen, dann ratter, ratter zum Container die Schachtel loswerden, ratter, ratter nach hause. Die ganze Aktion dauert ca 45 Minuten, wenn die Kiste schon da ist. Man muß natürlich die RUT dabei haben. Lohnt sich das denn? www.apiopaltachile.cl/ Ab und an ruft Cristina an, ob alles gut angekommen ist, sehr persönlicher Service. Angeblich werden immer mehr Kisten von Vina aus bestellt. Denkt was Ihr wollt, ich mag mein Salat mit lebendigen Raupen drin.....

Ostern im Herbst

Das ist sehr viel merkwürdiger als Weihnachten im Sommer, Ostern im Herbst, das traditionelle Frühlingsfest! Es fängt mit dem Palmsonntag an: Überall werden Flechtwerke aus Palmblättern verkauft, z.B. kleine grüne geflochtene Täschchen in denen ein Kräuterstrauß steckt. Die Frauen vom Land sitzen am Straßenrand und flechten und verkaufen. Es gibt kleine Prozessionen mit Lautsprecherwagen mit geistlicher Musik. Am Karfreitag schweigen wie in Deutschland die Glocken, auf allen Radiosendern getragene Musik. Wir waren beim Kloster San Benito auf einem kleinen Kreuzweg, mitorganisiert von einer jungen begeisterten Kollegin von Bernhard, auf den Nachbarhügel. Mit Gitarrenbegleitung gesungene Lieder, Tonumfang und Texte der Volkskirchenbewegung entsprechend, den Berg hinauf. Der Hügel ist wohl schon länger eine Kuhweide, jedenfalls mussten wir unsere Aufmerksamkeit auf Staub, Steine ,Gesang und Kuhfladen in unterschiedlichen Trocknungsstadien verteilen, unter einem Busch lag ein angeaastes Kuhbein, leider noch nicht skelettiert, sonst hätt ich´s mitgenommen. Der Osterhase heißt hier Osterkaninchen. Die Tradition des Eierfärbens gibt es hier nur bei den Europäern. Schokoeier werden versteckt. Am Ostersonntag lädt die Stadt zu einem großen Osterkonzert in das Teatro Municipal ein.

Mittwoch, 19. März 2008

Bewegung

Ist ja bekannt, dass ich gerne tanze, und es ist auch bekannt, dass mein Mann das nicht so gerne tut, also raffe ich mich auf und gehe alleine , nein nicht alleine, eine Freundin geht auch hin, aber nicht zum tanzen, in den Fitnessclub. Im Souterrain eines hohen Gebäudes in der Nähe vom Strand, befinden sich zwei Damen an der Rezeption, die eine ist die Chefin, die andere die mit viel Freundlichkeit aber nicht mit viel Intelligenz geschlagene Mitarbeiterin. Man wird registriert, fotographiert und bekommt eine Nummer, sodann einen Schlüssel für einen Kleiderschrank. Die Umkleide ist wie alle Umkleiden eng und duftet nach Zimtaroma. Schöne Frauen, schmale sportliche Körper gehen ein und aus. Ich stülpe mir mein nicht so modisches Tanzoutfit über und warte dann, dass der Saal frei wird. Da is nämlich grad Spinning drin. Als ungebildeter Mensch weiß ich erst seit einem Jahr was Spinning ist, auf Rädern, die man verstellen kann, zu Musik und mit Kommandos in verschiedenen Geschwindigkeiten radeln. Hier gibt es jetzt, zum ersten Mal in Chile, einen Bildschirm dazu, damit man sich vorstellen kann, dass man durch Landschaften auf der ganzen Welt fährt.Kommentar Bernhard: "A so a Schmarrn!" Jetzt ist das Spinning beendet, Angestellte räumen die Räder weg, putzen schnell den Boden, drehen die Ventilatoren auf volle Touren, und der Saal ist bereit. Ich klemme mich mal vorsichtshalber in die hinterste Ecke, jede Gruppe hat ja bekanntlich ihre Hackordnung, auch wenn es eigentlich angenehmer ist direkt vor dem Spiegel zu stehen. Die Gruppe ist groß, so 29 Frauen und 1 Mann und der Tanzlehrer. Der junge Tanzlehrer kommt schwingenden Schritts, Sportanzug, Käppi, und Sonnenbrille auf´s Käppi geklemmt, und auf geht´s. Lateinamerikanische Rhythmen in unglaublicher Lautstärke untermalt von flirrenden Lichtern und dem Geräusch des Ventilators. In ihren Anblick versunkene Frauen vor dem großen Spiegel. Der Tanzlehrer nimmt das Käppi nicht ab, vielleicht hat er ein Kaninchen drunter. Aufwärmen-tanzen-abkühlen. Zugegebenermaßen nicht besonders chilenisch, nur die Details. Dann nach Hause, ist nicht weit, unter die Dusche, vielleicht wird das Wasser warm, dann Ohrstöpsel für´s nächste Mal kaufen.

Mittwoch, 12. März 2008

Chilenische Dichter und Schriftsteller 1 Es starb das Meer eines nachts.....

Das ist jetzt der chilenische Bildungskanal, und ich beginne mit Gabriela Mistral, einer chilenischen Dichter -Ikone. Geboren 1889 in Chile, gestorben 1957 in New York. 1945 bekam sie als erste Frau aus Lateinamerika den Nobelpreis für Literatur. Sie arbeitete viele Jahre als Lehrerin in Chile, später übernahm sie die Leitung von verschiedenen chilenischen Konsulaten im Ausland und lehrte an verschiedenen Universitäten in USA lateinamerikanische Literatur. Sie schrieb vor allem Gedichte, sehr melancholische Gedichte. Ohne Erlaubnis der Verlage darf ich ja hier nix zitieren, also bekommt Ihr nur Buchhinweise. Da ist zum einen das von Enzensberger herausgegebene wunderbare " Museum der modernen Poesie" mit Gedichten von fast 100 Dichtern in Originalsprache und Übersetzung, erschienen bei Suhrkamp und zum anderen "Spanische Lyrik", 50 Gedichte aus Spanien und Lateinamerika, auch zweisprachig, bei Reclam erschienen. Jeweils 1 Gedicht von Gabriela Mistral ist abgedruckt. Nähere Informationen zu ihrer Biographie unter http://cvc.cervantes.es/actcult/mistral/cronologia/. Auch heute wird sie noch sehr verehrt, Bücher, Fotos, Skulpturen....

Montag, 10. März 2008

Lebensgemeinschaft mit hormigas

Sie schmecken sauer, wenn man aus Versehen drauf beisst. Sie kitzeln , wenn sie auf einem herumkrabbeln. Das Haus ist zum Teil aus Holz und steht auf Stelzen. Man kann im Esszimmer eine Parkettleiste abheben, dann sieht man auf die Erde. Weil das Haus also so verbunden ist mit dem Garten, haben wir überall diese netten kleinen dunkelbraunen Ameisen. Ich versuche ihnen mit Spülmittel Barrieren zu bauen, manchmal riecht es ihnen dann wirklich schlecht, manchmal lassen sie sich nicht beirren. Wir haben noch nicht herausbekommen, welche Speisen sie besonders lieben. Von den Ferien hatten wir eine leere Krebsschale mitgebracht. Da hatten wir gleich eine Völkerwanderung auf dem Kaminsims, und die Schale war schnell zerlegt, nur ein kleines Häufchen Reste blieb übrig. Die eine und andere veirrt sich auch mal in die Betten, das ist aber eher selten. Bilden sie eine Straße, wisch ich sie halt weg. Ihre Kommunikationsformen sind uns rätselhaft, sie warnen einander offenbar nicht vor meinen gefährlichen Attacken, sie lassen einander in´s Verderben rennen. Ihr seht wir haben´s nett miteinander.

Donnerstag, 6. März 2008

animitas

Kleine Häuschen, geschmückt mit Blumen und Kerzen stehen an den Straßen dort wo jemand verunglückt ist und werden manchmal zu kleinen Wallfahrtsorten. Manche dieser sogenannten animitas sind so groß wie Puppenhäuschen, andere haben die Größe von Gartenlauben. Der Tote wird um Hilfe gebeten und verehrt, und man bringt ihm Votivgaben. Beim Bau dieser Tempelchen sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Unter http://www.fotocommunity.fr./pc/pc/display/10255404 gibt´s gute Fotos nachdem ich zu doof bin Jakobs Foto zu zeigen

Montag, 3. März 2008

Feuer

Seit gestern riechen wir wie Räucherschinken, denn es brennt. Wir sehen keine Flammen, aber wir riechen den Rauch, es regnet Asche und verkohlte Holzstückchen. Die Sonne ist ein orangefarbener Ball am weißbraunen Himmel. Drei Feuer verbrennen seit gestern große Flächen mit Eukalyptus und Pino in 30 km Entfernung in der Nähe von Quintay, einem Fischerdorf. 300 Hektar sind schon verbrannt. Alle freiwilligen Feuerwehren, es gibt keine Berufsfeuerwehr, der Umgebung, sind im Einsatz, dazu Löschflugzeuge. Kein Regen, alles ist trocken, die Seen sind fast leer, die Stromspannung wird gesenkt. P.S. das Feuer ist gelöscht, 3000 Hektar sind .verbrannt