Sonntag, 2. November 2008

Montevideo, eine gemächliche Stadt



1,32 Millionen Einwohner hat die Stadt, in der ich mich als Luxusfrau, als begleitende Ehefrau, fast eine Woche herumgetrieben habe. Bernhard hatte eine Fortbildung. Ich wusste nicht mal genau wo sie liegt, diese Stadt, und wie schön sie liegt, am Rio de la Plata. Ihr erinnert euch an das Stück von Curt Goetz "das Haus in Montevideo"? Solche Vorkenntnisse hatte ich auch. Montevideo war in Europa berühmt, weil die damals reichen Landbesitzer sich in den Casinos in Europa die Zeit vertrieben, solange in Uruguay Winter war, und ihre Einkünfte verspielten. Man kommt an und staunt wie klein der Flughafen ist, wie ländlich. Die Taxifahrt in´s Hotel führt am Rio de la Plata entlang, der hier so breit ist, dass die Uruguayos ihn Mar nennen. Das Taxi fährt nicht sehr schnell, und so hat man Zeit die Silhouette der Stadt zu betrachten. Beim ersten Spaziergang durch die Stadt fällt uns auf, dass hier nix schnell geht, alles einen entspannten Eindruck macht. Vielleicht liegt es am Mate. Jeder Dritte wandert durch die Stadt mit einer Thermosflasche unter dem Arm und einer Kalebasse mit Bombilla in der Hand und nuckelt an seinem Tee. Manche haben eine schöne , schwere lederne Umhängetasche, in die Thermosflasche und Kalebasse genau rein passen. Siehe "Mate" in Wikipedia.
Seit einer Woche streikt die Müllabfuhr, das tut keiner Stadt gut. In Montevideo gibt es jedoch eine Art Mülltrennung, die die Streikauswirkung mildert. Den ganzen Tag fahren wild aussehende Gesellen mit Pferdewägelchen duch die Stadt und sammeln Plastik jeder Art. Im Lauf des Tages nehmen die Wagen unglaubliche Dimensionen an. Ich weiß schon liebe C. Du hättest jetzt gerne ein Photo, aber ich hab einfach immer keine Lust zum photographieren.
Damit ihr euch nicht langweilt nur noch ein bisschen was. Uruguay hat keine Erdbeben, also halten alte Häuser besser. Damit Ihr Euch nicht langweilt nur noch ein klein bisschen: Es gibt viele schöne alte Häuser, Jugendstil, Bauhaus, Modernisme, Pseudoklassizismus, die meisten renovierungsbedürftig. Wir haben eine Krypta angesehen, alle Wände beschrieben mit Bitten an den Heiligen des jeweiligen Seitenschiffs, die gesammelte Verzweiflung. Wir waren im Theater, im Teatro Solis, einem Theater für die Bürger, mit Preisen für die Bürger, in einer Arturo Ui-Aufführung, tolle Farben, tolle Masken. Viele Menschen haben gefragt woher wir kommen, viele kennen Europa, sogar Deutschland.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Sieht ja sehr schön aus. jetzt kannst dus mit den fotos gell?
LG von der S aus B