Donnerstag, 1. November 2007

El Rancho alemán

Sorry, es wird höchste Zeit, dass ich von der Rancho alemán erzähle. Also, drei Lehrer, eine Lehrerin und zwei mitausgereiste Gattinnen fahren in zwei Autos in die Küstencordillere, das heißt über Berg und Tal landeinwärts, zunächst auf Teerstraßen, dann auf einer Schotterstrasse, es ist sehr trocken und furchtbar staubig, es hat seit vielen Wochen nicht geregnet, aber man hat immer wieder einen spektakulären Blick über die Hügel, die ganz mediterran anmuten, bis zu einem Wegweiser auf dem in riesigen Lettern in abgewandelter Fraktur steht "El Rancho Alemán". Dann kommt ein großes Gittertor, das man öffnen muß, dann geht´s vorbei an einem Hühnergehege. Die Gruppe meldet sich an, die Eigentümer dieses großen Terrenos sind ein deutsches Ehepaar, die hier ein Freizeitgelände aufgebaut und mit Holzhäuschen und Tipis ausgestattet haben. Jedes mit allem Notwendigen eingerichtete Holzhaus hat eine eigene Terrasse, die Tipis sind riesig und Betten stehen darin. Man muss nicht selbst kochen, Schüler einer Kochschule in Quilpue, kochen, wenn man möchte, learning by doing. Wir werden erst mal mit einer Once versorgt, das ist eine Frühabend-Zwischenmahlzeit eher salzig, mit Brot und Käse, a Brotzeit halt. Dann machen wir noch eine kleine Wanderung über die Hügel bis zu den Gumpen, wassergefüllte Natursteinbecken, rundum Felsen und Bäume und pflanzen, die aussehen wie riesige Thyrsosstäbe. Schnell kommt die hier sehr kurze Dämmerung, und nach dem Essen gehen wir zu den Holzhäuschen unter einem wunderbaren Sternenhimmel und in´s aus Rundhölzern gebaute Bett um in der Nacht mit Kälte und Decke, Leintuch plus Wolldecke, zu kämpfen. Am morgen gehen Bernhard und ich schnell in´s Schwimmbecken, aber nach einer Bahn velässt mich meine Liebe zu sehr kaltem Wasser. Nach dem Frühstück beginnen die Lehrer zu arbeiten, im Schatten sitzend auf Aurora dem globalen Plastikstuhl, diesmal grün, die Gattinnen tun was sie wollen, lesen,stricken, schwimmen, Spanisch lernen, Luxusleben halt. Das geht bis zur Nacht mit Mittagessen-Unterbrechung. Ab und zu kommen die beiden betagten rancheigenen Cockerspaniels vorbei und wollen Zuwendung und der Gockel bekräht seine Hühner. In der Sonne ist es heiß, Ozonloch sei dank, verträgt man auch nicht viel davon, im Schatten kalt, Frühling eben. Oben kreist ein Raubvogel, vielleicht ein Rotmilan, Jakob?Am Sonntag morgen fahren wir heim, weil der Bernhard am abend nach Buenos Aires muss wegen IB.

1 Kommentar:

Seebee hat gesagt…

Das klingt ja ganz schön gemischt. Das mit der Kälte zu Beispiel. Und das mit dem Stricken - hoffentlich hast Du Silber gestrickt!!!
Once essen? Ist das nicht diese Lotterie, die immer von Blinden angeboten wird?
Chile scheint mir voller Wunder zu sein.
Und Tipis sind doch Zelte, oder?
Und was ist Ihh-Bee?

Aber was auch immer es sei - viel Glück damit.
Und mit dem Silberstricken natürlich auch.
Bussi
von der Corinna