Donnerstag, 28. Februar 2008

Schuluniformen

Seit heute rutschen sie wieder die grauen, weißen oder blauen Kniestrümpfe. Der Sommer ist vorbei, das Schuljahr beginnt, die Schaufenster sind dekoriert mit den Uniformen der verschiedenen Schulen. Sie sind im allgemeinen grau oder dunkelblau, die Deutsche Schule Valparaiso hat rote Oberteile,die Mädchen tragen Röcke oder Hosen, die Buben lange oder kurze Hosen. Auf das Oberteil ist das Logo der Schule gestickt. Dazu gibt es schaurige schwarze Treter, die mich fatal an die Halbschuhe meiner Kindheit erinnern. Man darf auch schwarze Turnschuhe tragen. Pro Kind braucht man mindestens 2 Garnituren, sonst wird man nicht mehr fertig mit waschen. Die Qualität ist oft nicht so phantastisch, dass man die Uniformen gut weiter vererben könnte. Jede Schule schreibt genau vor wie die Uniform auszusehen hat, einschließlich Knopf-, Schal-, und Mützenfarbe. Jede Garnitur besteht aus ca 7 Teilen. Die Kinder der 1. bis 6. Klasse tragen in der Schule Schürzen über der Uniform. Jede Schule hat einen Uniform-Wächter, der ist meist auch für die Disziplin zuständig. Jede Schule autorisiert bestimmte Firmen die Uniformen herzustellen. Wollen wir das in Deutschland auch? Die Diskussion ist alt... P.S. Nein, die Kniestrümpfe rutschen nicht, sie gehören so faltig. Sie werden so lang gekauft, bis zum Oberschenkel, damit sie Falten schlagen. Weil sie nicht verziert sein dürfen, gibt es Kniestrümpfe, die auf der Sohle mit Blumen bestickt sind, ganz geheim.

Sequia - Trockenheit

In den Stauseen ist so wenig Wasser, dass es so aussieht als müsste der Strom rationiert werden. Das Gesetz ist schon auf den Weg gebracht worden. Der Stromverbrauch um diese Jahreszeit ist enorm wegen der vielen Klimaanlagen, die in den Betonhochhäusern in Santiago wohl unbedingt notwendig sind. Wir waren uber das Wochenende auf der Rancho aleman. Es wirkt sehr dramatisch, was noch vor einem halben Jahr ein Garten war, ist vertrocknet. Der Fluß ist trocken. Das Wasser muß über Nacht abgedreht werden, damit es über Tag reicht. Die Dusche darf nicht länger als 5 Minuten pro Person benutzt werden, was übrigens reichlich ist. Auf der Rancho gibt es zwei Brunnen, die aber ncht mehr ausreichen.Die meisten Bäume sind noch teilweise grün, sie müssen sehr lange Wurzeln haben. Die Kühe , die sich in den Bergen herumtreiben, fressen die Blätter von den Bäumen, denn es gibt kein Gras mehr. Alle Hoffnung richtet sich auf den April, der normalerweise Regen bringt, allerdings herrscht zur Zeit das Klimaphänomen La Nina, kalt und trocken, im Gegensatz zu El Nino, warm und feucht. Zu beiden gibt es gute Darstellungen im Heft 4 /2002 von Geo-max http://www.mpg.de/bilderBerichteDokumente/multimedial/geomax/index.html.

Donnerstag, 21. Februar 2008

Paltas, Paltas, Paltas, Paltas..........

Sie ist allgegenwärtig, diese birnenörmige Frucht mit ihrer glatten oder rauen Schale, von grün bis braun. Wenn ein Palta-Bauer schlau ist, hat er so viele Sorten Paltas, dass er das ganze Jahr ernten kann, denn alle essen Paltas in allen Konsistenzen, als Soße, als Creme, gemischt mit Thunfisch oder als mexikanische Guacamole mit Cilantro, Tomaten und Chili, mit Nüssen zu Nudeln, als veganes Sushi. Man schmiert sie sich auch in die Haare, als Packung. Sie reift nie am Baum, sondern wird immer unreif geerntet, oder fällt unreif vom Baum . Die Bäume sind bis zu 10 Meter hoch .An der Luft wird sie schnell schwarz, deshalb tropft man immer Zitronensaft darüber. Der einzige Nachteil , man kann sie nicht erhitzen, dann wird sie bitter. Ahuacatl war ihr ursprünglicher mexikanischer Name deshalb bei uns Avocado. Die berühmteste Sorte ist die Palta Hass, eine Zufallszüchtung eines Spaniers aus Sevilla.

Dienstag, 19. Februar 2008

Wieder in Vina

Wir sind wieder zurück von unserer Reise , diesmal mit Jakob, Richtung Süden. Sehr weit sind wir nicht gekommen, bis zum Seengebiet beim Vulkan Villarrica. Ihr könnt Euch das als wildere oberbayerische Seen vorstellen, im Hintergrund steht ein Vulkan der immer eine Rauchfahne hat. Das sind jetzt nur Stichworte von für uns besonders auffälligen Eindrücken, später gibt´s detaillierte Berichte: Panamericana-eine Art Autobahn, auf der man besser nicht in der Dunkelheit fährt, weil Fahrräder, Fußgänger und Pferdefuhrwerke , oft in der Gegenrichtung, unterwegs sind; Pferde, Schafe und Kühe, die die Stoppelfelder abweiden; Llaima, ein Vulkan, der zur Zeit spuckt, man kann die herunterfließende Lava von ferne in der Dunkelheit sehen; Thermen unterschiedlicher Gepflegtheit; Deutsche von altem Schrot und Korn; das Museum des Waffenhändlers; ein kleines einsames Hotel an einem See, man kann die Stille hören; Bäume, die wir in Deutschland nicht kennen ; ein Condor im Flug; glasklares Wasser in dem Krebse leben; Schöpfer und Schüsseln aus Holz, Schmuck aus Pferdehaar; Cabanas; Unterkünfte unterschiedlicher Qualität. Demnächst mehr!

Montag, 4. Februar 2008

Ein Vormittag - Jammern auf hohem Niveau

Frohgemut schreiten wir des morgens auf die Bank um mit der Karte Geld am Automaten abzuheben. Tja, leider nicht möglich. Hm, wir müssen/wollen heute die Miete zahlen. Also auf zu Santa Isabel, dort hat´s auch Geldautomaten, gut, wir können beide die Höchstsumme abheben. Wieder zurück zur Bank, das Geld auf das Hauskonto einzahlen. Ein Schalter für Kunden , die kein Konto haben, ist geöffnet. Vor uns 20 Warter. EinVentilator dreht sich ganz bedächtig. Nach einer Stunde waren wir am Schalter. Ja warum denn nur ein Schalter geöffnet sei, frugen wir, ja, alle seien im Urlaub. Immerhin ist Vina der chilenische Urlaubsort schlechthin, typisch deutsch über Organisation nachzudenken. Nun wandern wir ein paar Straßen weiter zu der Bank, die uns versprochen hat, dass wir dort ein Girokonto eröffnen dürfen. Normalerweise ist das unmöglich, wenn man nur befristet in Chile ist. Wir ziehen einen Nummernzettel, müssen nur 8 Nummern warten und schon wissen wir, dass wir unterschreiben dürfen, aber noch kein Konto bekommen, wir werden angerufen, wenn es so weit ist. Die nächste Station ist ein Notariat, zur Beglaubigung von Ausweiskopien wollen wir dahin. Wieder ein Nummernzettel, nur 25 Nummern sind vor uns. Da bleibt uns doch genügend Zeit um die Sammelleidenschaft des Notars genauer zu besehen. Er liebt alte Telefone, sie zieren die Wände. Wir warten und warten und warten und betrachten die Mit-Warter und Mit-Schwitzer, denn mittlerweile ist der Nebel weg und es fängt an warm zu werden. Nach etwas über einer Stunde sind wir dran, Kopien , Unterschrift des diensthabenden Notars, Stempel, Bezahlung. Das war der Vormittag. Als ich am Nachmittag versuchte bei Servipag eine Rechnung zu bezahlen, waren die Banken offline. Es lebe die 4. Industrielle Revolution!

Samstag, 2. Februar 2008

Inti-Illimani - la nueva cancion chilena heute mal von K und B

Eigentlich fängt es an mit einem Buch, das Bernhard auf dem Bücherflohmarkt in Weilheim im Gymmi gekauft hat: Cantaré, Songs aus Lateinamerika, Verlag Neues Leben Berlin 1978, damals noch DDR. Eine Liedersammlung, vor allem politischer Lieder aus den 60er Jahren, zweisprachig. Für die Menschen in Lateinamerika hatten die Lieder eine größere Bedeutung als die Lieder deutscher Liedermacher bei uns, einige Sänger sind auf grund ihres politischen Engagements in Diktaturen umgebracht worden.
Vorgestern waren wir in einem Konzert einer chilenischen Musikergruppe, Inti-Illimani, die seit 1967 besteht, während des Militärputschs auf Italientournee waren und nicht wieder einreisen durften. 8 Männer,nicht mehr alle Mitglieder der ersten Generation, jeder beherrscht mindestens zwei Instrumente, Geige, Gitarre, Bongos, Congas ,Harfe, Charongo, Querflöte, Zampona, Panflöte, Gesang, Hackbrett, Bassquerflöte,Cajón, Quena, E-Gitarre, Klarinette, . Um 22.30 tauchen aus dem farbigen Bühnennebel nach auffordernden Klatschorgien des Publikums die Protagonisten des Abends auf. Sie widmen den Konzertabend dem soeben verstorbenen Volodia Teitelboim, dem ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chiles. (der bekommt noch nen eigenen blog-Eintrag vom Bernhard.)
Und dann geht´s 2 Stunden lang rund. In ständig wechselnder Besetzung präsentieren die Musiker Lieder aus ihrem Repertoire. Faszinierend ist, dass keiner Noten braucht. Zwischen den Stücken Position und Instrument wechselt und alle Lieder und Texte von der Mehrheit des Publikums mitgesungen werden. Da wir von den Texten nix verstanden haben, sind wir gegen Ende eingeschlafen. Seitdem kämpfen wir mit dem chilenischen Volk für die Freiheit. Schaut Euch mal die leider kitschige Web-seite an. http://www.inti-illimani.cl/