Mittwoch, 7. November 2007
Unsere Strasse
Wie schon berichtet, geht unsere Strasse von einer großen Verkehrsachse weg, der Calle Libertad,. Unser Haus steht etwas zurückgesetzt neben einem Kindergarten. Ab etwa 8 Uhr bringen die Mütter oder Väter ihre Kinder. Dann steht in der Einfahrt ein großes Auto hinter dem anderen. Wenn die Eltern wieder wegfahren weist sie Victor oder ein anderer der netten Straßenhelfer in den Verkehr ein, der ist schon sehr stark um diese Zeit. Viktor und seine drei Kolegen haben unsere Straße fest im Griff. Sie sind sogenannte unabhängige Arbeiter, das heißt, dass sie auf eigene Rechnung arbeiten. Bekleidet sind sie mit mausgrauen Kitteln und jetzt wegen der starken Sonnenstrahlung mit einem Hut. Sie weisen den ganzen Tag lang Autos auf ihre Parkplätze und bieten ihre Autoputzdienste an. Hat man große Mengen Müll, nehmen sie einem den ab und tragen ihn zum Container. Wenn unser Auto vor der Einfahrt steht und sie finden, dass es geputzt werden muss, klingeln sie. Ab und an kehren sie unsere Einfahrt. Um die Mittagszeit sitzen sie auf Holzkisten und machen Brotzeit. Sie arbeitenvon morgens 8 bis abends 8. Dann gibt es die fliegenden Händler: Da ist der mit den Staubwedeln aus Federn unterschiedlicher Qualität und Farbe, von neonfarben bis naturfarben. Er bekommt manchmal einen Kaffee von einem Dienstmädchen gebracht, man erkennt sie , wie schon berichtet an ihren gestreiften Schürzen. So um neun öffnet der Zeitungskiosk, die Zeitungen werden mit Wäscheklammern an einer Tafel befestigt, so können auch die lesen, die sich keine Zeitung leisten können. Ab und zu fährt der Gasflaschenhändler mit seinem Rad vorbei. Er hat ein Rad mit einem angeschweißten nicht Anhänger sondern Schieber, also die Gasflaschen stehen vor ihm wenn er fährt. Ja, und dann fahren auch die Kutschen fürdie Touristen am Strand bei uns vorbei.Samstags gibt es die Obsthändler. Ich weiß noch nicht ,ob es Kleinbauern sind, jedenfalls bauen sie einen kleinen Tisch auf mit fertig vorbereitetem Salat, Gemüse und Obst, zur Zeit Erdbeeren, auf. Die Dienstmädchen erledigen allerhand an so einem Vormittag. Sie tragen große Säcke mit Müll zu den Containern, gehen mit der Senora zur Bank, kaufen ein und flirten mit den fliegenden Händlern. Dann gibt es die Hausmeister, die den Eingang der großen Häuser kehren oder staubsaugen, den Rasen und die Rosen vor dem Haus gießen, auch die ,die zur Straße und nicht zum Haus gehören, das ist nämlich nicht Victors und seiner Kollegen Angelegenheit. Samstag oder Sonntag sind die Müllforscher unterwegs. Sie steigen in die großen Container und sehen was sie brauchen können. Zu meinem Entsetzen arbeiten sie ohne Handschuhe. Manchmal liegt vor dem Container ein zufriedener Hund, der die Essensreste bekommt, die der Müllforscher findet. Mittags so um eins duftet die ganze Straße nach gebratenen Köstlichkeiten aus den Küchen. Die ersten Eltern holen ihre Kinder ab, das geht jetzt nicht so flott wie morgens, weil man ratschen muss. Jetzt ist große Mittagspause, die Läden haben geschlossen, die Banken öffnen sowieso nur bis zwei. Nachmittags um vier, halb fünf kommen die Kinder aus den umliegenden Schulen, je nach Alter gehen sie alleine oder werden abgeholt von den Eltern. Na, das unterscheidet sich wenig, außer, dass alle Schuluniformen tragen. Jetzt werden die Nachmittagskinder aus dem Kindergarten geholt, es ist schon fast sieben Uhr. Jetzt gehen Victor und seine Kolegen nach Hause, nachdem sie nochmal im Berufsverkehr sehr viel zu tun hatten.
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