Dienstag, 17. Juni 2008

Post - Correos

Es gib keine Briefkästen, also keine Briefkästen am Haus. Der Briefträger wirft die Briefe mit geübtem Schwung in den Garten. Wenn´s regnet gibt´s sowieso keine Post, außer vom Wasserwerk, der Stromfirma, der Gasfirma, die Rechnungen, die sind dann in einer Plastiktüte und stecken imGartentor, oder dümpeln in einer Pfütze, wenn man Glück hat, sieht man sie. Der Briefträger hat natürlich eine Uniform an, rot und blau, mit Kappe, rot und blau sind die Farben der chilenischen Post, und schiebt ein schwer beladenes Fahrrad. Er hat kurze graue Haare und eine Halbbrille über die er immer fröhlich lächelt. Ich nehme an , dass er froh ist wenn er klingeln muss, damit ich eine Sendung bestätige, mit Rut und Trinkgeld natürlich. Es gibt auch keine Briefkästen auf der Strasse, doch es gibt schon vereinzelt welche, aber die sehen nicht so aus, als ob jemand je was reinsteckte. Man trägt die Briefe auf die Post, da gibt´s drin einen Briefkasten, sonntags kann man eben keine Briefe einstecken. Correos de Chile arbeitet mit der niederländischen TNT zusammen, TNT ist für den Paketservice zuständig. Sie haben schöne rot-orange Versandtaschen. Falls ich nicht zuhause bin, wenn ein Päckchen kommt, steckt wieder irgendwo ein Zettelchen mit einer Benachrichtigung. Neulich stand auf der Benachrichtigung, ich sollte das Päckchen in Renaca abholen. Renaca ist der nächste Küstenort nördlich von Vina. Ick kieke , staune , wundre mir, aber ich halte alles für möglich. Ich setz mich morgens in den Bus, in einen dieser berühmten Rennbusse, und fahre nach Renaca. Papst Johannes Paul II lächelt auf die Fahrgäste herunter, und ich bitte ihn aufzupassen, denn der Busfahrer wär gern auf dem Nürburgring, er überholt andere Rennbussse, der Gegenverkehr weicht geübt aus. Die Kuscheltiere , die an der Windschutzscheibe innen hängen, hüpfen heftig. na schließlich bin ich in Renaca, finde auch die Post, gebe mein Zettelchen ab, und das Päckchen ist nicht da. Tja, es liegt in Vina. Dem Poststellenleiter ist das furchtbar peinlich. Also fahre ich wieder nach Vina, gehe auf die Post und hol das Päckchen. Diesmal kein Rennbus, sondern ein phlegmatischer Busfahrer, auch kein Papstfoto und keine Kuscheltiere.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

stets findet Überraschung statt, wo man sie nicht erwartet hat... das Postwesen in Deutschland hat ähnliche Auswüchse. Man mache per teurer Hotline einen Zustellungstermin sagen wir ab 14h aus. Als man um 13h heimkommt, erwartet man für den Nachmittag den Paketboten, der nicht kommt. Am nächsten Tag ruft man wieder bei der Hotline an, das Paket konnte nicht zugestellt werden, denn um 12.30 war niemand da. Man macht einen neuen Termin aus und hofft...
S aus B