"Wieviele Kinder haben Sie?" Sechs", "Vier", "Fünf", ganz normal in der Mittelschicht, und selbstverständlich sind beide Eltern berufstätig, und selbstverständlich läuft alles. Denn es gibt die Nanas. Sie tragen Kittel oder Überwürfe mit Taschen, sie gehen auf die Bank, kaufen ein, kochen, hüten die Kinder, holen die Kinder von der Schule, machen sauber, waschen bügeln, sie sind Haushälterin, Putzfrau und Kindermädchen in Einem. Sie wohnen bei der Familie, meist im kleinsten Zimmerchen, oft mit den Haushaltsgeräten zusammen. Am Sonntag haben sie frei, manchmal auch am Samstag. Sie essen normalerweise in der Küche und nicht mit der Familie. Sie verdienen, wenn das so stimmt, ca 350 € im Monat. Sie haben meistens einen Vertrag und sind versichert. Die Kinder lieben sie , für die Mütter sind sie lebenswichtig. Gut, oder?
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Montag, 31. März 2008
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5 Kommentare:
24 Stunden abrufbar, immer zuständig, oft weit weg von der Familie,oft 6-Tage-Woche,dafür doch schlecht bezahlt, kannst Du das mit Deinem sozialen Gewissen vereinbaren?K aus WM
monentan gut, wenn alles so stimmt wie du schreibst. Aber ein Dauerzustand ist das nicht siehe oben, auch wenn ich karmische Verbindungen mit einbezihe.
sl
Liebe (r) K aus WM,
den leicht sarkastischen Ton meiner Mutter hast Du anscheinend übersehen, kann das sein?
Gruß S
So eine Haushaltshilfe ist schon ein toller Luxus. Aber ich finde es auch nicht in Ordnung, Menschen so auszunehmen. In Kolumbien war der Monatslohn unserer (von meiner Gastfamilie) Haushaltshilfe ca. 200€.
Das Problem ist aber, denke ich, dass in Lateinamerika die Unterschicht insgesamt deutlich zu wenig verdient. Da können wir Europäer auch was dafür: wo kommen denn der billige Kaffe und die "leckeren" (halbreifen) Bananen her ? Fair trade für alle!
Gruß Ben
Fakten:
-Der Durchschnitt in Chile sind 2,3 Kinder pro Familie. Ich persönlich kenne keine Familie mit 4 oder mehr Kindern. Vielleicht vor 50 Jahren war es anders.
-Die meisten "nanas" leben nicht mit der Familie zusammen, das sind meistens nur welche, die weit weg wohnen (vor allem aus ärmeren Ländern wie Perú oder Bolivien).
-Durchschnittverdienst im Monat sind etwa $200.000 pesos (etwa €220), was auf keinem Fall zum Leben reicht.
-Die meisten "nanas" arbeiten 12 Stunden am Tag, öfters in 2 Familien, und haben keine Zeit, um sich um ihre eigene Familie zu kümmern. Die eigenen Kindern werden irgendwo abgegeben, wofür die Mutter auch noch für die Pflege zahlen muss.
-"Nanas" zählen nicht zur Familie, normalerweise auch nicht als vollständiger Mensch. Sie werden nicht begrüßt und von den Erwachsenen nicht beachtet.
-Die Familien, die sich diesen Luxus leisten, verdienen im Durchschnitt über €2.000, sodass sie teilweise weniger als nur 10% ihres Einkommens für die "nanas" bezahlen. Diese Familien gehen auch jeden Sonntag in die Kirche, halten sich für gute Menschen und geben allen anderen Moralpredigen.
Grüße aus Chile.
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